Sie sind winzig, aber enorm wichtig für das Ökosystem: Waldameisen. In Krumbach wurde jetzt ein kompletter Ameisenstaat umgesiedelt – mitten vom Trimm-dich-Pfad. Denn die Kahlrückige Waldameise (Formica polyctena) hatte sich ausgerechnet direkt neben dem Übungspunkt „Froschhüpfen“ ein neues Zuhause gebaut.
„Natürlich wollen wir, dass die Bürger den Trimm-dich-Pfad weiter nutzen können – aber nicht auf Kosten der Ameisen“, erklärt Anna Koch von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Günzburg. Denn Waldameisen sind streng geschützt und dürfen weder gestört noch getötet werden.
Professionelle Umsiedlung
Damit der beliebte Sportpfad weiterhin sicher begehbar bleibt, wurde eine professionelle Umsiedlung in die Wege geleitet. Förster Axel Dinger holte Unterstützung bei Franz Bürger von der Ameisenschutzwarte Bayern. Der Experte grub das Nest vorsichtig aus – samt Königin, Brut und möglichst vielen Arbeiterinnen.
Die Tiere wurden in einen speziellen Transportbehälter überführt und etwa einen Kilometer weiter in ein passendes Waldstück gebracht. Dort erwartet die Ameisen eine neue Heimat mit ähnlichen Licht- und Bodenverhältnissen – und sogar etwas Zucker als Starthilfe.
„Entscheidend ist, dass die Königin mitkommt“, betont Ameisenexperte Bürger. Nur dann könne sich der Staat erfolgreich am neuen Ort etablieren. Der ursprüngliche Nistplatz wird anschließend so verändert, dass keine Rückkehr mehr möglich ist.
Laut dem Landratsamt ist die Aktion ein gelungenes Beispiel dafür, wie Naturschutz und Naherholung miteinander vereinbar sind. „Ein Einsatz mit Vorbildcharakter“, meint auch Margit Schuler, Fachbereichsleiterin für Ökologie und Nachhaltigkeit.
Nützliche Helfer im Wald
Waldameisen gelten als Schlüsselorganismen im Wald. In ihren kuppelartigen Nestern aus Nadeln und Zweigen leben oft Tausende Individuen in strenger Arbeitsteilung. Die Tiere fressen kleine Insekten, Aas und „melken“ Blattläuse für süßen Honigtau.
Damit regulieren sie Schädlinge, durchlüften den Waldboden und dienen wiederum anderen Tieren – etwa Spechten oder Wildschweinen – als Nahrung. Förster Dinger fasst zusammen: „Die Umsiedlung ist eine gute Lösung für Mensch und Natur.“
Dem würde Oberst Paul Emsig, die Ameise aus „Biene Maja“, sicher zustimmen!