41-jähriger verursacht mehrere Unfälle auf B10

Rücksichtslose Autofahrt

Rücksichtslos ist ein 41-jähriger Autofahrer am Samstagabend nördlich von Ulm unterwegs und verursachte zwei schwere Unfälle mit insgesamt sieben Verletzten und über 50 000 Euro Sachschaden. Nach dem zweiten Unfall musste die Bundesstraße 10 für fünf  Stunden gesperrt werden.

Gegen halb neun Uhr abends verursachte der  Kleinwagenfahrer auf der Bundesstraße 10 in Geislingen zwischen Stuttgart und Ulm einen Verkehrsunfall, bei dem vier Personen auf zwei Motorrädern verletzt wurden. Auf Höhe der Straßenmeisterei überholte der 41-Jährige mit seinem Seat und streifte dabei mit dem linken Außenspiegel ein entgegenkommendes Motorrad. Der 42-jährige Motorradfahrer und seine 15 Jahre alte Sozia stürzten und verletzten sich dabei leicht. Ein weiterer entgegenkommender 36-jähriger Motorradfahrer mit einem 13-jährigen Sozius konnte dem Seat zwar noch ausweichen, stürzte dabei aber. Alle vier auf den beiden Zweirädern kamen in Krankenhäuser, die sie nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen konnten. An den beiden Motorrädern entstanden Sachschäden von jeweils rund 6 000 Euro. Der Unfallverursacher setzte seine rasante Fahrt im Seat unbeeindruckt fort.

In der nächsten Ortschaft Amstetten überholte der Kleinwagenfahrer innerorts einen Audi, dessen Fahrer sich über die abstehende Heckstoßstange und die viel zu schnelle Fahrweise wunderte. Da alle drei Insassen im Audi vom Blitzer am Ortseingang der drei Kilometer entfernte Ortschaft Urspring wussten, fuhren sie hinterher, um zu sehen, ob er dort geblitzt wird. Auf dem Weg dorthin fuhr der silberne Kleinwagen rasant weiter, überholte weitere Autos teilweise gefährlich und fuhr dann auch in Schlangenlinien. Nun entschieden sich die Zeugen dazu, über den Notruf 110 die Polizei zu verständigen. Um den weiteren Weg des rasenden Kleinwagen zu kennen, baten die Polizisten die Zeugen, dem Auto zu folgen, gleichzeitig wurden mehrere Streifenwagen alarmiert, um die gefährliche Fahrt zu beenden. Zwischenzeitlich verloren die Zeugen den Kleinwagen aus den Augen, er muss nach den Schätzungen der Zeugen zeitweise 170 Stundenkilometer erreicht haben.

Polizei postiert sich

Die Polizei hatte nur wenige Minuten Zeit und postierte sich an der Ausfahrt Ulm-Lehr, um dort die vierspurige Schnellstraße zu sperren und den Seat gefahrlos zu stoppen. Auf Höhe von Dornstadt, etwa vier Kilometer vor der Polizeisperre, überholte der Kleinwagenfahrer einen VW und kam während dem Überholen plötzlich nach rechts. Beide Fahrzeuge stießen zusammen, kamen nach rechts von der Fahrbahn ab und überschlugen sich in der Böschung. Der VW hatte Fahrräder geladen, die beim Überschlag total zerstört wurden, der VW selbst landete entgegen der Fahrtrichtung wieder auf dem Rädern, wobei eines der Räder herausgerissen war. Der 37-jährige VW-Fahrer und sein 32-jähriger Beifahrer wurden leicht verletzt. Der 21-jährige Notrufer konnte nicht mehr rechtzeitig vor den Fahrzeugtrümmern anhalten und beschädigte sich sein Auto ebenfalls.

Der Überschlag des Kleinwagen setzte sich wegen der hohen Geschwindigkeit weiter fort, dabei wurde auch bei zwei Bäumen oberhalb der Böschung die Rinde stellenweise abgeschält, an einem Baum durch das fliegende Auto in über einem Meter Höhe, eine Stoßstange blieb im Gebüsch hängen. Das Auto selbst schleuderte zurück auf die Bundesstraße, dabei wurde der Motorblock herausgerissen und schleuderte über die Mittelleitplanke neben die Gegenfahrbahn. Das Wrack blieb quer auf der Überholspur stehen. Insgesamt schätzt die Polizei den Sachschaden bei Dornstadt auf etwa 40 000 Euro.

Die Notrufer leisteten sofort gemeinsam mit Unfallzeugen aus der Gegenrichtung den drei Verletzten in den beiden Autos Erste Hilfe, da sie noch mit der Polizei verbunden waren, forderten sie gleichzeitig Feuerwehr und Rettungsdienst an. Mehrere Streifenwagen kamen von der Straßensperre zur Unfallstelle und unterstützten ebenso wie die Feuerwehr Dornstadt die Erstversorgung. Der Rettungsdienst kam mit drei Rettungswagen und zwei Notärzten, darunter auch der Ulmer Rettungshubschrauber „Christoph 22“, um alle drei Unfallbeteiligten in Krankenhäuser zu bringen. Polizei und Feuerwehr sperrten die B10 in Richtung Ulm voll und die linke Fahrspur in Richtung Geislingen.

Da der 42-jährige Verursacher der Unfälle psychische Auffälligkeiten zeigte, wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Auf einer nahegelegenen Straßenbrücke und einer parallelen Ortsverbindungsstraße sammelten sich mehrere Dutzend Gaffer, die teilweise auch mit ihren Smartphones die Rettungsarbeiten filmten. Manchen entfernten sich nur widerwillig als sie von der Polizei dazu aufgefordert wurden.

Während der Unfallaufnahme meldete sich an der Absperrung ein weiterer Autofahrer, dem der schlangenlinienfahrende Kleinwagen bereits in Kuchen, eine Ortschaft vor Geislingen und dem Motorradunfall, aufgefallen war. Da der 41-jährige Seat-Fahrer auch zwischen Amstetten und Ulm teilweise gefährlich überholte, bittet die Verkehrspolizei Mühlhausen im Täle Autofahrer, die gefährdet wurden, sich unter Telefon 07335/9626-0 zu melden.

Sperrung ignoriert

Die Sperrung der B10 ignorierte ein Autofahrer und umrundete das Absperrmaterial an der Einfahrt Dornstadt, um den vermeintlich schnellsten Weg in Richtung Ulm zu nutzen. Da der Unfall die Fahrbahn blockierte, wurde er an der Unfallstelle gestoppt und Polizisten nahmen die Personalien des Autofahrers auf, er wird in den nächsten Tagen einen Bußgeldbescheid wegen des Missachtens der Sperrung erhalten.

Die Staatsanwaltschaft Ulm ordnete an, dass ein Sachverständiger für Unfallanalytik die Spuren an der Unfallstelle untersucht und ein Gutachten zum Unfallhergang erstellt. Da zwischenzeitlich die Dunkelheit eingebrochen war, musste die Feuerwehr Dornstadt die Unfallstelle ausleuchten. Erst nach Mitternacht konnte mit der Bergung der beiden zerstörten Fahrzeuge begonnen werden. Ein Kehrmaschine und Feuerwehrleute mussten die Fahrbahn von Glassplittern reinigen, solange blieb die B10 in Richtung Ulm gesperrt.

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