Wegen der Afrikanischen Schweinepest sind die Kilo-Preise für geschlachtete Schweine noch weiter in den Keller gegangen. Der Kreisbauernverband Ulm-Ehingen ist schockiert über diese Entwicklungen. Vor allem, weil es hier in der Region noch keinen Fall der Schweinepest gab.
Dass in Brandenburg nun mehrere Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten sind, hat auch starke Auswirkungen auf die Landwirte im Alb-Donau-Kreis. Denn die Händler haben die Preise deutlich gedrückt. Statt den bisherigen 1,47 Euro pro Kilo geschlachtetes Schwein, bekommen die Landwirte nun nur noch 1,27 Euro. (Ein geschlachtetes Schwein hat ungefähr noch 80 Prozent des Lebendgewichts). Es ist nicht der erste Preiseinbruch in diesem Jahr. Durch die Vorfälle im Schlachtbetrieb Tönnies in Nordrhein-Westfalen sei der Fleischpreis schon einmal um 40 Cent gefallen, sagt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Ulm-Ehingen Ernst Buck.
Ernst Buck hat kein Verständnis für diesen niedrigen Preis. Denn der Markt in Deutschland und ganz Europa sei nicht betroffen. Lediglich der Export in die asiatischen Länder sei aktuell nicht möglich. Allerdings habe das kaum Auswirkungen auf die deutschen Landwirte. Diese würden den Markt in Deutschland beliefern. Buck kritisiert, dass um den deutschen Markt zu sättigen, vermehrt Fleisch aus dem Ausland importiert. Das sei häufig billiger, aber gleichzeitig unter schlechten Bedingungen produziert. Allein im Jahr 2019 wurden über 300.000 Tonnen Schweinefleisch aus Dänemark nach Deutschland importiert. Auch aus Spanien, Polen oder Belgien kommt regelmäßig Schweinefleisch hier her.
Vereinzelt hätten Händler schon mitgeteilt, dass sie den Preis nun erst einmal eingefroren lassen, sagt Ernst Buck. Aber wie es danach weiter geht, wisse man noch nicht. „Ich fordere von den Händlern, dass sie hier solidarisch unterwegs sind. Dass hier im süddeutschen Raum der Preis gehalten wird. Also nicht bei 1,27, sondern bei 1,50 Euro. Dann könnte man wenigstens einigermaßen agieren. Denn beim Verbraucher kommt der niedrigere Preis sowieso nicht an.“, so der Vorsitzende. Buck fordert von der Politik, dass diese sich mit den Händlern in Verbindung setzt. Denn es könne nicht sein, dass die Preise sinken, obwohl es in Deutschland bisher nur in Brandenburg fälle der Afrikanischen Schweinepest gebe. In allen anderen Teilen Deutschlands liefe der Betrieb ganz normal weiter. Die Händler dürften diese Situation nicht ausnutzen, um den Preis in den Keller zu treiben.
Natürlich wollen die Landwirte die Schweinepest aus ihren Ställen fern halten. Dazu werden viele Schutzmaßnahmen ergriffen. Beispielsweise werde die Kleidung gewechselt bevor man in den Stall geht. Außerdem gebe es Desinfektionswannen vor den Stallungen. Auch fremde Leute sollten nicht in den Stall kommen. Mit Zäunen versuchen die Landwirte das Wild von den Ställen fern zu halten. Der Kreisbauernverband Ulm-Ehingen gibt zu diesem Thema auch regelmäßig Workshops.
Kritisch sieht Ernst Buck jedoch, wenn Reisende Fleischprodukte aus Ländern mitbringen, in denen die Afrikanische Schweinepest vermehrt auftritt. Beispielsweise in Polen. „Vor allem Frischwurst, also Krakauer und alles was nicht gekocht ist, dass sie das lieber in den Ländern lassen sollen. Auch Fleisch nicht mitbringen sollen“, so der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Ulm-Ehingen. Auch Saisonarbeiter aus den Oststaaten sollten darauf verzichten, ihre eigenen Lebensmittel mit nach Deutschland zu bringen. Dadurch entstünde ein zusätzliches Risiko. Vor allem, wenn möglicherweise infizierte Produkte in die Natur gerieten und Tiere diese zu sich nehmen würden. Denn in ungekochtem Fleisch hält sich das Virus bis zu einem Jahr.
Die Afrikanische Schweinepest tritt ausschließlich bei Schweinen auf. Die Krankheit äußert sich bei den Tieren zumeist durch hohes Fieber, Fressunlust, Atembeschwerden, allgemeiner Schwäche, Apathie und Durchfall. In freier Wildbahn infizieren sich im Schnitt 30% der Tiere. Etwa 90% der infizierten Tiere sterben an der Krankheit.
Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich. Fleisch von infizierten Tieren ist für den Menschen zwar verträglich, wenn es durcherhitzt wurde, sollte aber eher vernichtet werden. Bei der Vernichtung sei darauf zu achten, dass diese über den Rest- und nicht den Biomüll erfolgt, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu vermeiden.