B311 - "Speedweek" auch in Ulm

Blitzermarathon

An der B311 bei Ulm wurde heute zur laufenden Speedweek verstärkt geblitzt – und einige Raser wurden auch rausgezogen. Höhepunkt der europaweiten Aktion ist der Blitzermarathon am morgigen Mittwoch.

Zu einer europaweiten Geschwindigkeitskontrollwoche hat das Verkehrspolizei-Netzwerk ROADPOL aufgerufen, an dem sich auch die baden-württembergische und die bayerische Polizei beteiligen. Von 7. bis 13. April sollen vermehrte Kontrollen stattfinden, die ihren Höhepunkt am Mittwoch mit dem 24-stündigen „Speed-Marathon“ haben. Damit soll auf die überhöhte Geschwindigkeit als eine der Hauotunfallursachen hingewiesen werden.

Da die Kontrollwoche vor allem als Prävention verstanden werden soll, sieht Johanna Christau, Pressesprecherin am Polizeipräsidium Ulm, Blitzerwarnungen im Radio nicht negativ: „Es unterstützt die Wahrnehmung, dass von der Polizei etwas gemacht wird“. Auch an einer Kontrollstelle auf der Bundesstraße 311 an der Ulmer Stadtgrenze ist es spürbar, dass der Verkehr langsamer unterwegs ist. Offenbar warnen sich die Autofahrer gegenseitig per Lichthupe.

Trotzdem erwischt die Polizei immer wieder Autofahrer, so auch einen Mann, der mit 102km/h bei den erlaubten 80km/h mit der Laserpistole auf rund 300 Meter Entfernung gemessen wird. Obwohl das Gerät hochpräzise und geeicht ist, werden drei Prozent Toleranz abgezogen. So werden ihm abgerundete 98km/h vorgeworfen, die ihn ein Bußgeld von 60 einbringen. Ohne Toleranzabzug wäre es 100 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister.
Der Autofahrer zeigt sich daher einsichtig und wird in den nächsten Wochen den Bußgeldbescheid per Post bekommen. Die Lichthupen der entgegenkommenden Autofahrer hatte er zwar noch gesehen, aber da er es eilig hatte, hatte er nicht erst genug heruntergebremst. „60 Euro sind viel“, doch er zieht den Vergleich zur Schweiz, wo die Strafen üppiger sind und einem auch das Auto abgenommen werden kann.

Auch Christau bezeichnet die angehaltenen Autofahrer als „sehr einsichtig“. Verblüfft waren dagegen zwei Mitfahrer in einem Lastwagen, dass sie gestoppt wurden. Beim Erkennen der Polizisten hatten sie noch schnell ihre Sicherheitsgurte angelegt, doch das war viel zu spät, denn durch die Optik der Laserpistole kann der Beamte über mehrere Hundert Meter nicht nur das Kennzeichen ablesen, sondern auch genau erkennen, wer angeschnallt ist und wer nicht.

Gleichzeitig hat die Stadt Ulm den Umzug einer stationären Blitzersäule rechtzeitig zur Speed-Marathon abgeschlossen. Die moderne Säule, die bisher am Blaubeurer-Tor-Ring Richtung Innenstadt stand, musste den dortigen Bauarbeiten weichen. Sie steht nun an der B311 in der Illerstraße kurz nach dem Ortseingang und blitzt die Autofahrer, die auf der Gefällstrecke rein in die Stadt zu schnell unterwegs sind. Eine Stelle, an der vor knapp elf Jahren zwei Menschen bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren.

In Baden-Württemberg blitzte die Polizei im vergangenen Jahr mehr als 1,6 Millionen Mal, dazu kommen noch die Blitzer der Kommunen und Landkreise. 117 Tote sind im Jahr 2024 auf die Unfallursache „Geschwindigkeit“ zurückzuführen.

In Bayern veröffentlicht das Verkehrsministerium sogar eine Liste der Kontrollstellen, doch da die Uhrzeiten bewusst fehlen und auch weitere Kontrollen möglich sind, will das Ministerium mit der Liste lediglich sensibilisieren.

Neben den verstärkten Kontrollen während der Geschwindigkeitskontrollwoche kontrollieren Polizei und Stadt das ganze Jahr über die Geschwindigkeit. Dazu werden neben den stationären und mobilen Kontrollen auch mehrere Blitzeranhänger eingesetzt. Die nächste europaweite Geschwindigkeitskontrollwoche findet vom 4. bis 10. August statt.

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