Der Skandal um unbesetzte Lehrerstellen in Baden-Württemberg ist offenbar deutlich größer als bislang bekannt. Eine Untersuchung einer Arbeitsgruppe der Landesregierung zeigt, dass zeitweise bis zu 2.500 Stellen nicht besetzt waren – fast doppelt so viele wie die im Sommer gemeldeten 1.400. Grund für den Fehler sei eine IT-Umstellung in den Jahren 2005 und 2006, teilte das Finanzministerium mit.
Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisierte den Lehrermangel scharf. Landesweit seien vor allem im Bereich Sonderpädagogik mehr als 1.000 Stellen unbesetzt. „Alle unbesetzten Stellen müssen spätestens zum Schuljahresbeginn 2026 besetzt sein“, forderte Monika Stein, Landesvorsitzende der GEW.
Alle unbesetzten Stellen müssen spätestens zum Schuljahresbeginn 2026 besetzt sein! (Monika Stein, GEW-Landesvorsitzende)
Die GEW bemängelt, dass die Landesregierung über Jahre hinweg auf den zunehmenden Lehrermangel nicht reagiert habe. Viele Schulen müssten mit minimalem Personal auskommen, Unterricht falle aus, und Referendarinnen würden regelmäßig in die Sommerferienarbeitslosigkeit geschickt. Die Gewerkschaft fordert eine Einstellungsoffensive, bessere Bezahlung für Grundschullehrkräfte und Referendarinnen sowie einen Ausbau der Vertretungsreserve.
Die Landesregierung will die Ergebnisse der Arbeitsgruppe in Kürze offiziell vorstellen und Empfehlungen für bessere IT-Verfahren, Kontrollen und mehr Transparenz vorlegen.