Baden-Württemberg: Taschendiebstähle rückläufig

Taschendiebe schlagen im Südwesten immer seltener zu, aber Trickdiebe treten werden wieder häufiger auf. Viele Diebstähle werden gar nicht angezeigt. Wie man sich schützen kann.

Die Zahl der Taschendiebstähle in Baden-Württemberg ist rückläufig – dieser Trend setzt sich auch im laufenden Jahr 2025 fort. Das teilte das Innenministerium in Stuttgart auf Anfrage mit. Zugleich registriert die Polizei jedoch mehr Trickdiebstähle. Trickdiebe leben davon, dass sie ihre Opfer ablenken, täuschen oder gezielt unter Druck setzen. So können sie ihre Opfer etwa anrempeln, deren Kleidung beschmutzen oder ihnen ein Geschenk aufdrängen, um sie abzulenken.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) warnt: «Aufmerksam sein, Wertsachen im Blick behalten! Die Polizei unterstützt Sie dabei.» Im Jahr 2024 registrierte die Polizei landesweit 6.202 Taschendiebstähle registriert. Im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2015 mit 11.157 Fällen bedeutet das einen Rückgang um 44,4 Prozent. Für das Jahr 2025 zeichne sich erneut ein «deutlicher Rückgang der polizeilich registrierten Taschendiebstähle ab», heißt es aus dem Innenministerium.

In jedem zweiten Fall ist das Portemonnaie weg 

Gleichzeitig bleibt das Dunkelfeld groß: Nach Erkenntnissen der Forschung werden nicht einmal die Hälfte (44 Prozent) der versuchten und vollendeten Taschendiebstähle angezeigt. Viele Delikte tauchten daher gar nicht erst in der polizeilichen Statistik auf.

Der Vermögensschaden belief sich nach Angaben des Ministeriums allein im vergangenen Jahr auf mehr als 2,2 Millionen Euro. Bei etwa jeder zweiten Tat werde das Portemonnaie entwendet, bei rund jeder fünften das Mobiltelefon.

Als Tatverdächtige ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr im Bereich des Taschendiebstahls 502 Verdächtige. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger ist nach Angaben des Ministeriums mit 423 besonders hoch. Besonders präsent seien dabei die Maghreb-Staaten.

Trickdiebstähle 2025 wieder häufiger

Innenminister Strobl warnte vor den typischen Maschen der Täter: «Taschendiebe nutzen oft unübersichtliche Situationen, Lärm oder Gedränge aus, um ihren Opfern Taschen, Geldbeutel oder das Mobiltelefon unbemerkt aus der Tasche zu ziehen.» Oft werde der Diebstahl erst bemerkt, «wenn der Täter längst über alle Berge ist».

Während die Zahl der Trickdiebstähle im Jahr 2024 zunächst um 8,9 Prozent auf 1.005 Fälle gesunken war, zeichnet sich im laufenden Jahr erneut ein leichter Anstieg ab. Bei den Trickdiebstählen hatte sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren halbiert – von 2.042 Fällen im Jahr 2015.

Mehr Videoüberwachung

Als Gründe für den langfristigen Rückgang von Taschen- und Trickdiebstählen nennt das Innenministerium unter anderem den Ausbau von Videoüberwachung sowie eine erhöhte Präsenz von Sicherheitskräften. «Wir halten die Augen auch weiter offen und schauen genau hin, für noch mehr Sicherheit im Land», verspricht Strobl.

Das Innenministerium verweist im Kampf gegen Diebe auch auf das Programm Polizeiliche Kriminalprävention. Dort erhielten Bürgerinnen und Bürger Informationen und Verhaltenstipps – etwa Wertsachen nur in geschlossenen Innentaschen zu tragen, im Gedränge besonders aufmerksam zu sein und bei einem Diebstahl umgehend Karten sperren zu lassen.

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