Weniger als zwei Monate vor der Bundestagswahl zeigt der aktuelle Baden-Württemberg-Report: Die Unzufriedenheit mit der politischen Auswahl ist groß. Ganze 55 Prozent der Befragten können sich keinen der aktuellen Kanzlerkandidaten – Habeck, Merz oder Scholz – als Wunschkanzler vorstellen. Besonders Frauen sind kritisch: 63 Prozent von ihnen lehnen die derzeitige Auswahl vollständig ab. Dieser Mangel an Begeisterung für die Spitzenkandidaten wirft die Frage auf, ob es der Politik gelingt, die Wähler:innen in den verbleibenden Wochen noch zu überzeugen.
Trotz politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt die Lust auf Reisen ungebrochen: 40 Prozent der Baden-Württemberger:innen planen größere Ausgaben für den Urlaub im Jahr 2025. Gleichzeitig investieren 23 Prozent in Renovierungen oder Möbel – das Zuhause als Wohlfühloase zu gestalten steigt in der persönlichen Wichtigkeit. Doch ein anderer Trend zeichnet sich ebenfalls klar ab: Sparen. Gut jeder Fünfte hat sich vorgenommen, im neuen Jahr finanziell bewusster zu handeln und Rücklagen zu bilden.
Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren zeigen eine stärkere Tendenz zum Sparen, während die Generation der 30- bis 49-Jährigen mit 43 Prozent eher dazu neigt, Geld auszugeben. Diese Gruppe investiert häufiger in größere Anschaffungen, um sich den Komfort des Alltags zu verbessern oder persönliche Träume zu verwirklichen.
Die Liste der guten Vorsätze zeigt, was den Baden-Württemberger:innen wirklich wichtig ist: Auf Platz eins rangiert das Vorhaben nach mehr Bewegung – Sport bleibt der beliebteste Vorsatz, auf Platz zwei folgt der Wunsch, mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Der Fokus auf persönliche und familiäre Werte spiegelt den Wunsch wider, trotz wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
Das klassische Böllern wird immer unpopulärer. Ganze 74 Prozent der Befragten gaben an, an Silvester auf Feuerwerk verzichten zu wollen. Gründe dafür könnten die gestiegenen Preise, der Umweltgedanke oder schlichtweg eine Verschiebung in den Präferenzen der Menschen sein. Immer mehr Baden-Württemberger:innen scheinen sich auf leisere, umweltfreundlichere und kostengünstigere Wege zu konzentrieren, das neue Jahr zu begrüßen.
Der Baden-Württemberg Report ist eine monatliche repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der privaten Radiosender des Landes. Seit 2022 wurden über 16.000 Menschen zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Themen befragt, wodurch ein umfassendes Stimmungsbild der Region entsteht.