Biberach benennt Platz vor Rathaus um: Ehrung für Matthias Erzberger

Feierliche Umbenennung und „Nacht der Demokratie“

Zum 1. Oktober 2024 wird der Platz vor dem Biberacher Rathaus in „Matthias-Erzberger-Platz“ umbenannt. Erzberger besuchte das Lehrerseminar in Biberach. Später wurde er zur Schlüsselfigur beim Ende des Ersten Weltkriegs.

Der Biberacher Gemeinderat hat Ende April beschlossen, den Platz vor dem Rathaus in „Matthias-Erzberger-Platz“ umzubenennen. Die Umbenennung erfolgt, um dem bedeutenden Politiker und Friedensunterzeichner Matthias Erzberger zu gedenken und sein Andenken im Herzen der Stadt zu verankern.

Aktuell ist der Platz vor dem Rathaus postalisch noch ein Teil des Marktplatzes. Ab dem 1. Oktober wird das Biberacher Rathaus somit also die neue Adresse „Matthias-Erzberger-Platz 1“ tragen.

Feierliche Umbenennung und „Nacht der Demokratie“

Zur offiziellen Umbenennung wird am Mittwoch, den 2. Oktober 2024 um 19 Uhr eine Feierstunde im Eingangsbereich des Rathauses stattfinden. Im Anschluss beginnt um 20 Uhr die „Nacht der Demokratie“, die mit einem Impulsvortrag und einer Podiumsdiskussion die Bedeutung der Kommunen für die Demokratie beleuchtet. Die Veranstaltung bietet zudem Raum für einen offenen Austausch bei einem kleinen Imbiss.

Wer war Matthias Erzberger?

Matthias Erzberger (1875–1921) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei und spielte eine Schlüsselrolle in der Geschichte der Weimarer Republik. Besonders bekannt wurde er als einer der Unterzeichner des Waffenstillstands von Compiègne am 11. November 1918, der den Ersten Weltkrieg beendete. Erzberger setzte sich für den Frieden ein und war maßgeblich an der Stabilisierung der jungen Weimarer Demokratie beteiligt.

Aufgrund seines Engagements für den Friedensschluss geriet Erzberger ins Visier nationalistischer Gruppen, die ihm Verrat vorwarfen. Seine mutige Haltung für die Demokratie und den Frieden führte letztlich zu seiner Ermordung im Jahr 1921 durch rechtsradikale Attentäter. Erzberger bleibt eine Symbolfigur für den demokratischen Aufbau Deutschlands und seine Erinnerung wird durch diese Platzumbenennung in Biberach weiter geehrt.

Erzberger wurde am 20. September 1875 in Buttenhausen, einem kleinen Dorf im heutigen Baden-Württemberg, geboren. Buttenhausen gehört zur Gemeinde Münsingen auf der Schwäbischen Alb. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, was seine späteren politischen Überzeugungen und sein Engagement für soziale Gerechtigkeit prägte.

Was hat er mit Biberach zu tun?

Matthias Erzberger hatte auch einen besonderen Bezug zu Biberach an der Riß, da er dort nach seiner Schulzeit am katholischen Gymnasium in Saulgau das Lehrerseminar besuchte. Biberach war somit ein wichtiger Ort in seiner Jugend und Ausbildung. Nach seiner Zeit am Lehrerseminar begann seine politische Karriere.

In Biberach gibt es auch die Matthias-Erzberger-Schule, die nach dem Politiker benannt wurde. Diese berufliche Schule ist Teil des Kreis-Berufsschulzentrums Biberach und bietet eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Bereichen wie Biotechnologie, Hauswirtschaft, Pflege und Sozialpädagogik.

Mit der jetzigen Umbenennung des Platzes vor dem Rathaus will Biberach also das Vermächtnis eines wichtigen Friedensstifters und Demokraten bewahren und auch im Herzen der Stadt besser sichtbar machen.

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