Brandanschlag in Weidenstetten: Waren Rassisten am Werk?

Ein möglicher antiziganistisch, rassistischer Brandanschlag in Weidenstetten in der Nähe von Ulm beschäftigt derzeit die Behörden. Am Morgen des 19. März 2021 wurden dort gegen 5:40 Uhr drei Wohnwagen einer Zirkustruppe, zu der auch Sinti gehören, durch einen Brand zerstört. Sollte sich der Verdacht eines antiziganistischen Brandanschlags erhärten, würden Erinnerungen an den Anschlag im Mai 2019 auf eine Roma-Familie („Fackelwurfprozess“) in dieser Region geweckt, so der Landesverband Deutscher Sinti und Roma.




Zwei junge Männer kamen bei einem Brandanschlag auf eine Zirkustruppe in Weidenstetten im Alb-Donau-Kreis beinahe ums Leben. Sie konnten sich noch in letzter Sekunde aus den brennenden Wagen retten und verloren dabei alles, was sie besitzen. Der Wohnwagen eines weiteren Mitglieds des Zirkus ist größtenteils abgebrannt. In der Nähe standen zwei Wohnwagen, die ebenfalls durch die Hitze beschädigt wurden.

Brandanschlag mit dem Ziel der Vertreibung nicht ausgeschlossen

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und einen Brandmittelspürhund eingesetzt. Ein antiziganistischer Brandanschlag mit dem Ziel der Vertreibung kann nicht ausgeschlossen werden. Betroffene berichteten laut Pressemitteilung des Verbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg auch, der Bürgermeister habe dem Zirkus angedroht, dass seine Wagen in Flammen aufgehen könnten, wenn er nicht weiterziehen würde. Wir haben dazu den Bürgermeister um eine Stellungnahme gebeten. Eine Antwort steht noch aus.

Der Zirkus musste sich vor 15 Monaten aufgrund der Corona-Pandemie, die Aufführungen unmöglich machte, am Ortsrand von Weidenstetten niederlassen. Zugleich kam es nach dem Brand zu einer Solidarisierung aus der lokalen Bevölkerung. Eine Spendensammlung fand statt, ein Ulmer Hotel stellte eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung, neue Wohnwagen wurden gespendet.

Beratung und Rechtsschutz vom Verband Deutscher Sinti und Roma 

Der Verband Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg (VDSR-BW) steht in Kontakt mit den Betroffenen und hat ihnen bürgerrechtliche Beratung und Rechtsschutz angeboten. Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender des VDSR-BW: „Sollte sich der Verdacht eines antiziganistischen Brandanschlags erhärten, würden Erinnerungen an den Anschlag im Mai 2019 auf eine Roma-Familie in dieser Region geweckt. Die fünf Täter wurden vom Landgericht Ulm im September 2020 wegen Vertreibung bzw. gemeinschaftlicher Nötigung in 45 Fällen verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar eine Verurteilung wegen versuchten Mordes gefordert.“

Der VDSR-BW hat bereits den Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume, von dem möglichen antiziganistischen Anschlag in Kenntnis gesetzt.

Nachtrag: Im Fall des Brandanschlags auf einen Zirkus in Weidenstetten meldet sich jetzt Bürgermeister Georg Engler zu Wort.

Das könnte Dich auch interessieren

03.09.2025 Ehingen: Brand an Tankstelle Ein 18-Jähriger tankte seinen Opel an einer Tankstelle in der Riedlinger Straße. Während des Tankvorgangs entzündete der junge Mann ein Feuerzeug, wodurch der Tankstutzen in Brand geriet. Reflexartig zog er die Zapfpistole aus dem Opel, wodurch aber auch das austretende Benzin Feuer fing. Beifahrer wird verletzt Einfach nur Pech hatte sein 17-jähriger Beifahrer. Der stand 26.05.2025 Brandstiftung an Realschule in Langenau – Fachräume nicht nutzbar Nach einer Brandstiftung in der Realschule in Langenau sind mehrere Fachräume vorerst nicht mehr nutzbar. Der Sachschaden wird auf rund 100.000 Euro geschätzt. Im Verdacht steht ein 14-Jähriger, der das Feuer in der Nacht zu Sonntag gelegt haben soll. Wie die Polizei mitteilt, soll der Jugendliche eine Scheibe im Erdgeschoss eingeschlagen und anschließend einen Raum 02.05.2025 Mann hantiert mit Spirituskocher - Haus abgebrannt und abgerissen Weil ein Mann in Blaustein-Bermaringen mit einem Spirituskocher hantiert hat, ist sein Einfamilienhaus in Brand geraten. Wie die Polizei mitteilte, verletzte sich der 75-Jährige leicht. Ein Rettungswagen brachte den Mann in ein Krankenhaus. Das Haus wurde den Angaben zufolge als «akut einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar» eingestuft. Es wurde später sogar noch abgerissen. Die Löscharbeiten hätten 29.04.2025 Lastwagen fängt während der Fahrt bei Obermarchtal Feuer – Fahrer rettet sich Auf der B311 bei Obermarchtal im Alb-Donau-Kreis hat am Montagvormittag ein Lastwagen während der Fahrt Feuer gefangen. Der 58 Jahre alte Fahrer bemerkte zunächst mehrere Fehlermeldungen auf dem Display seines Fahrzeugs. Kurz darauf schlugen Flammen aus dem Armaturenbrett. Geistesgegenwärtig stoppte der Fahrer den Lkw und setzte den Notruf ab. Er konnte sich unverletzt aus dem