Im von der Corona-Pandemie schwer getroffenen Indien hilft nun auch eine Gruppe deutsche Soldaten. Mit einem Airbus der Luftwaffe wurden am Samstag nicht nur 120 Beatmungsgeräte nach Neu Delhi geflogen, sondern auch dreizehn Soldaten, die mit einer mobilen Sauerstoffanlage die Versorgung vor Ort unterstützen.
Am Montagmittag begann das Kommando Sanitätsdienst mit einer Vorabinformation an die beteiligten Einheiten, dass Deutschland in Indien helfen wird. Am Dienstagmorgen standen die Namen der Soldaten fest, die nach Indien fliegen sollen, darunter Ärzte und auch Techniker für eine Sauerstoffanlage. Am Abend bekommt das Sanitätsregiment 3 in Dornstadt bei Ulm (Baden-Württemberg) den Einsatz vor Ort zu führen.
Oberstabsfeldwebel Dirk Abel ist erst vor fünf Wochen vom Hilfseinsatz in Portugal zurückgekehrt und fliegt nun weiter nach Indien. Ihm bleiben der Mittwoch und der Donnerstag, um sich seine privaten Hygieneartikel und Adapterstecker zu besorgen. Am Freitag treffen sich alle Soldatinnen und Soldaten erstmals in Dornstadt. Nach einer medizinischen Untersuchung und weiteren Einweisungen in die persönliche Schutzausrüstung wird gepackt. Jeder bekommt neben Schutzanzügen, Schutzmasken und Schutzbrillen mehrere Flaschen Insektenspray von der Bundeswehr mit auf die Reise.
Um Mitternacht fährt in der Kaserne der Bus vor, der die Fachleute nach Köln fährt. Auf dem dortigen Flughafen wurde in der Zwischenzeit ein Airbus A350 mit 120 Beatmungsgeräten aus dem Bestand des Gesundheitsministerium beladen. Am Samstag startet der Flug nach Indien. Die Soldaten werden dort nicht nur die Beatmungsgeräte an die Krankenhäuser verteilen, sondern auch den Einsatz der Sauerstofferzeugungsanlage vorbereiten.
Der 44-jährige Koblenzer Maik Dominiak ist ein Fachmann für die Sauerstoffanlagen der Bundeswehr, so ist er seit über zehn Jahren jährlich in Afghanistan gewesen, um die dortige Anlage zu warten und Personal zu schulen. In der ersten COVID-Welle war so eine mobile Anlage auch in Dornstadt im Einsatz, um das Bundeswehrkrankenhaus Ulm und das Sanitätsregiment mit Sauerstoff zu unterstützen.
Die Haupteinheit der Sauerstofferzeugung ist in einem Lkw-großen Container untergebracht, dazu kommen noch mehrere Arbeitszelte, Klimaanlagen und Stromaggregate, um unabhängig arbeiten zu können. In der Anlage kann aus der Umgebungsluft der Sauerstoff bis auf 93% angereichert werden und dadurch können pro Tag 400 000 Liter Sauerstoff in Flaschen abgefüllt werden. Durch den Betrieb rund um die Uhr können so Dutzende Erkrankte mit lebensrettendem Sauerstoff versorgt werden.
Dominiak muss nun in Neu Delhi einen geeigneten Aufstellort für seine Anlage finden, Lastwagen und Mobilkräne organisieren, damit die Anlage auch vor Ort gebracht werden kann. Über den Militärattache werden bereits passende Adapter besorgt, damit auch indische Sauerstoffflaschen aus der deutschen Anlage befüllt werden können.
Die Sauerstoffanlage selbst wurde währenddessen in Weißenfels bei Leipzig durchgecheckt und transportfertig gemacht. Mit zwei Airbus A400M werden sie am Dienstag nach Indien geflogen, wo der Techniker Dominiak bis dahin alles vorbereitet haben muss.
Text und Bild: Thomas Heckmann