Covid-19 oder Grippe? Der große Faktencheck!

Nicht nur im Herbst können für diese Jahreszeit übliche Erkältungssymptome auftreten, auch im Sommer besteht noch die Gefahr einer Erkältung. In der Corona-Pandemie kann der Laie, mit all den ähnlichen Symptomen, schon mal verzweifeln. Wie kann ich unterscheiden, ob ich die Corona-Viren oder die Influenza-Viren in mir habe? Oder bin ich doch nur erkältet? 

Über 200 verschiedene Viren-Arten sind bekannt, die alle erkältungsähnliche Beschwerden auslösen. Bis zur Hälfte aller Erkältungen bei Erwachsenen werden von den Rhinoviren ("Nasen-Viren") verursacht. Den Rest erledigen Erreger wie das RSV ("Respiratorisches Synzytial-Virus"), welches besonders häufig bei Kindern auftritt.

Vier Vertreter aus der Corona-Viren-Familie verursachen ebenfalls grippale Effekte der oberen Atemwege. Für die Risikogruppen können die Viren bedrohlich werden. Die echte Grippe, die Influenza, ist immer gefährlich. Die Symptome der unterschiedlichen Viren sind ähnlich - also woher soll der Laie wissen, mit welchem er infiziert ist? Mit unseren Tipps wollen wir eine erste Orientierung bieten, der Besuch beim Arzt kann dadurch natürlich nicht ersetzt werden.

 

Wie beginnt Covid-19?

Wie bei vielen Infektionskrankheiten wird oft hohes Fieber mit Schüttelfrost am Anfang einer Corona-Erkrankung beobachtet. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist das aber nur bei 38 Prozent der Fälle so. Das kann aber auch damit zusammenhängen, wann die Menschen zum Arzt gehen und die Daten erfasst wurden.

Die Internationalen Zahlen sind höher als die hierzulande. Möglich wäre, dass dies mit dem jeweiligen Gesundheitssystem zusammenhängt. Wer nur leichte Beschwerden hat, wird vermutlich nicht so schnell medizinische Hilfe suchen wie bei uns. Das verändert die Statistik. Fieber und schwere Erkrankungen fallen so stärker ins Gewicht, als beispielsweise Schnupfen.

Laut RKI ist Husten mit 45 Prozent das am häufigsten auftretende Symptom. 

Geruchs- und Geschmacksverlust durch Covid-19?

Schon früh haben Mediziner bei Sars-CoV-2 infizierten Menschen beobachtet, dass sie schlechter riechen und schmecken. Bei der Studie über das Infektionsgeschehen im Hotspot Aachen ist das in Deutschland besonders aufgefallen. Mittlerweile wird das Symptom auch international häufig beschrieben. Trotzdem ist das Symptom "Geruch- und Geschmacksverlust" kein eindeutiges Zeichen, an Covid-19 erkrankt zu sein. Denn bei einem grippalen Infekt oder sogar bei Heuschnupfen können die Symptome vorkommen, wie ihr auch in unserem Symptomcheck nachschauen könnt.  

Trotzdem gibt es einen Unterschied: Bei Covid-19 muss der Verlust der Geschmacksorgane nicht an einer verstopften Nase liegen, wie beispielsweise bei einem Schnupfen. Das Virus beeinflusst vielmehr die Nervenzellen, die für den entsprechenden Sinne verantwortlich sind. In Deutschland wurde erst recht spät nach diesen Symptomen gefragt, was ein Indiz dafür sein kann, warum beim RKI nur 15 Prozent der Infizierten von diesem Symptom betroffen sind. 

Experten gehen mittlerweile davon aus, dass die Beeinträchtigung des Geschmacks- und Geruchssinns zu den am häufigsten verbreiteten und auch früh eintreffenden Symptomen von Covid-19 zählen. 

Sind alle Krankheitsverläufe gleich?

Im deutschen Meldesystem werden Husten, Fieber, Schnupfen und Geruchs- und Geschmacksverlust als die häufigsten Symptome der Infizierten angegeben. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Krankheitsverläufe stark in Symptomatik und Schwere variieren können. Es gibt symptomlose Infektionen bis hin zu schweren Pneumonien (akut oder chronisch verlaufende Entzündung des Lungengewebes) mit Lungenversagen.  

 

Die häufigsten Covid-19-Symptome im deutschen Meldesystem: 

 

Mit zwei Erregern gleichzeitig infiziert?

Wer Schnupfen hat, kann sich nicht mit dem Sars-CoV-2 infizieren - Schön wärs! Man meint, es sei immer nur Platz für einen Virus. Tatsächlich diskutieren Experten darüber, ob eine überstandene Infektion mit einem der vier Erkältungsviren aus der Corona-Familie einen gewissen Schutz vor Covid-19 gewährt. "Wer an Corona erkrankt ist, kann auch nachträglich an Influenza erkranken und umgekehrt", sagt Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer gegenüber RTL.

Eine Doppelinfektion, beispielsweise mit der saisonalen Influenza und Sars-CoV-2, ist durchaus möglich. Deshalb wird die Grippeimpfung von Medizinern in diesem Jahr besonders empfohlen. Richtig los geht die Grippewelle üblicherweise erst zum Jahreswechsel. Bis dahin sollte sich zumindest die Risikogruppe geimpft haben, so die Experten. 

Kann ich trotz Grippeimpfung an einer Influenza erkranken?

Zwischen zwei Arten von Immunität wird bei Infektionsmedizinern unterschieden. Die eine ist die, von der vermutlich die meisten "Laien" ausgehen. In diesem Fall sorgt die Impfung für ein undurchlässiges Schutzschild, die Ansteckung mit dem jeweiligen Erreger ist ausgeschlossen. Diese Art der Immunität nennt man in der Fachsprache "sterilisierend". Das Virus kann sich in einem Geimpften nicht vermehren, also kann es von ihm auch nicht übertragen werden. 

Der häufigere Fall, der sogar so gut wie immer auftritt, ist eine Art der Immunität, bei der der Geimpfte gar nicht oder nur leicht erkrankt. Er kann sich also trotz Impfung mit einem Grippevirus anstecken. Die Entwicklung eines Impfstoffes ist sehr komplex. Darum gilt das Verhindern einer schweren Erkrankung bereits als großer Erfolg. 

Kann ich zwei Mal an Covid-19 erkranken?

Noch ist nicht ganz klar, ob die Abwehr des Körpers kurzfristigen Schutz bietet oder doch ein Leben lang hält. Der Medizin sind einige Fälle aus verschiedenen Ländern bekannt, bei denen sich Patienten ein zweites Mal mit dem Corona-Virus infiziert haben. Ein Mann aus Hongkong blieb dabei völlig symptomfrei, bei einem Patient in den USA war die zweite Infektion schwerer als die Erste.

Studien zeigen, dass die Konzentration der Antikörper gegen SARS-CoV-2 mit der Zeit abnahm. Eine Abnahme der Antikörper-Konzentration ist ein üblicher Vorgang, allerdings haben Forscher bei einigen Patienten mit milden Verläufen schon nach drei bis sieben Wochen keinerlei Antikörper mehr im Blut gefunden. Die Konzentration nahm zur Überraschung der Forscher auch bei symptomatischen Patienten schon früh nach der Entlassung wieder ab. Daraus lässt sich schließen, dass bei milden Verläufen das Immunsystem anders reagiert. Außerdem könnte es sein, dass das Immunsystem den Körper nur teil- oder zeitweise schützt. Die typischen Antikörper scheinen nicht die alleinige Rolle bei der Immunantwort zu spielen.

Um diese Frage aber abschließend beantworten zu können, braucht es Zeit und Forschungen. 

Wie sinnvoll sind Antikörpertests?

In Antikörpertests und die dazugehörigen Studien wird viel Hoffnung gesetzt. Es wäre mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fehler, die Tests als Massenlieferung in der ganzen Bevölkerung zu verteilen. Die Realität kann durch die umfangreichen Tests verfälscht werden, je ungenauer diese sind. Die amerikanische Zulassungsbehörde hat mittlerweile mehrere Tests validiert, mit Trefferquoten von bis zu 100 Prozent. Liegen sie nur etwas darunter, zum Beispiel bei 97 Prozent, hat solch ein Test eine viel geringere Aussagekraft. Hinzu kommt das Problem der fehlenden Antikörper bei Infizierten, die keine Symptome zeigen. Diese Personen haben möglicherweise eine Infektion durchgemacht, der Test würde das aber nicht, oder nicht mehr, nachweisen können.

Die Forscher sprachen je nach Studie von etwa 40 Prozent der Probanden, bei denen keine Antikörper mehr nachzuweisen waren. 

Mehr Meldungen zur Corona-Pandemie in Schwaben findet ihr hier.

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