Debatte: Brauer fordern höheres Flaschenpfand

Steigen bald die Preise?

Die deutsche Brauereiwirtschaft diskutiert aktuell, ob das Pfand der Mehrwegflaschen erhöht werden soll. Das soll bei den Verbrauchern den Anreiz erhöhen, die leeren Flaschen und Kästen wieder zurückzubringen.

Glasflaschen haben viele Vorteile: sie können bis zu 50 Mal verwendet werden, sind recyclebar und das Produkt behält sein Aroma und die Qualität. Aber das deutsche Mehrwegsystem hat ein großes Problem: Verbraucher bringen ihre Mehrwegflaschen zu langsam zu den Getränkemärkten zurück. Dadurch müssen mehr Flaschen nachgekauft werden. Die Preise für die Herstellung der Flaschen sind durch die Energiekrise aber stark gestiegen, eine neue Bierflasche kostet aktuell 21,4 Cent, also weitaus mehr, als die 8 Cent Pfand.

Deshalb diskutieren deutsche Brauereien jetzt darüber, ob das Pfand auf Bierflaschen von den bisherigen 8 Cent auf 25 Cent erhöht werden soll. Durch das höhere Pfand soll unter anderem der Anreiz für Verbraucher erhöht werden, die Pfandflaschen schneller zurückzubringen.

Aus wirtschaftlicher Sicht halten wir eine Pfanderhöhung für richtig und sinnvoll, allerdings sollten natürlich dann alle Marktakteure mitziehen und einheitliche Vorgaben müssen dann gelten, so Ulrike Freund, die Geschäftsführerin von Gold Ochsen.

Was spricht gegen höhere Pfandpreise?

Aber eine Pfanderhöhung ist gar nicht so einfach, vor allem die Übergangszeit bringt einige Probleme und Kosten für die Brauer mit sich.

Wenn wir eine Pfandänderung machen sollten, das hat große Abwicklungsprobleme, erklärt Rudolf Feuchtmayr, der Geschäftsführer der Autenrieder Schlossbrauerei.

Da die 8 Cent Pfand pro Flasche und 1,50 Euro pro Kiste im Handel eingepflegt sind, müssten Getränkemärkte und Brauereien für Pfandflaschen und Kisten, die bereits im Umlauf sind, mehr Pfand zurückzahlen, als sie zuvor eingenommen haben. Das würde enorme Mehrkosten für die Brauereien bedeuten. Alternativ müssten die unterschiedlichen Pfandsätze gekennzeichnet werden, damit man unterscheiden kann, welche Flaschen und Kisten noch zum alten Pfandsatz verkauft wurden, und welche zum neuen.

Höherer Anreiz für Verbraucher

Ulrike Freund sieht die Möglichkeit, dass die Kisten bei einem Pfand von 10 Euro eher wieder zurückgebracht werden. Bei einem höheren Pfand sei der Anreiz für die Verbraucher größer, sich ihr Geld wieder zeitnah zurückzuholen.  Aus diesem Grund tendiere die Brauerei Gold Ochsen zur Pfanderhöhung.

Rudolf Feuchtmayr von der Autenrieder Schlossbrauerei betont aber, dass die Pfanderhöhung auch ein Handelshemmnis sein kann. „Gerade Leute, die vielleicht nicht die Großverdiener sind, für die ist das Thema Pfandeinsatz beim Kauf des Produktes schon ein Problem.“ Laut Feuchtmayr bringe der aktuelle niedrige Pfandwert eine Konsumerleichterung mit sich.

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