Deutlich mehr Gewalt gegen Kinder und Betrugsfälle im Südwesten

Sicherheitsbericht 2023

Die Kriminalität im Land nimmt stark zu, auch Kinder werden zunehmend Opfer von Gewalttaten. Außerdem gab es 2023 mehr Betrugsdelikte.

Immer mehr Kindern in Baden-Württemberg wird Gewalt im familiären Umfeld angetan. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 1.827 Opfer solcher Taten – 17,2 Prozent mehr als im Jahr 2022. Diese Zahl markiert der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge den höchsten erfassten Wert der vergangenen fünf Jahre. Zehn Kinder kamen durch die Gewalt ums Leben, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Sechs der zehn getöteten Kinder waren jünger als ein Jahr.

Rechnerisch jeden Tag ein Missbrauchsfall in der Familie

Jedes fünfte Kind, das Opfer von Gewalt wird, erfährt diese der Statistik zufolge in der Familie. 365 Kinder wurden demnach im vergangenen Jahr Opfer sexuellen Missbrauchs in der Familie – rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch Betrugsstraften haben zugenommen

Betrug mit EC-Karten, Tanken ohne zu bezahlen, Schwarzfahren – nach drei Jahren Rückgang ist die Zahl sogenannter Vermögens- und Fälschungsdelikte in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr wieder merklich gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2022 seien sieben Prozent mehr und damit mehr als 108.200 Fälle erfasst worden, wie aus dem Sicherheitsbericht des Innenministeriums hervorgeht. Der dadurch angerichtete finanzielle Schaden stieg mit rund 505 Millionen Euro auf den höchsten Wert seit 2014. Dreiviertel davon wurde durch Betrügereien verursacht.

Unter anderem ragen Tankbetrug und Schwarzfahren heraus: So fuhren Autofahrer in mehr als 10.600 Fällen nach dem Tanken einfach ohne zu bezahlen davon – das waren gut 2.000 Fälle mehr als 2022. Als einer der Gründe dafür gilt die hohe Inflation und die im vergangenen Jahr teils hohen Spritpreise. Auch wurden deutlich mehr Schwarzfahrten erfasst: Im Segment «Erschleichen von Leistungen», das nach Angaben des Innenministeriums fast ausschließlich Fahrten ohne Fahrschein erfasst, stiegen die Fallzahlen um mehr als 5.000 auf 22.480.

Enkeltrink wird seltener

Dafür wurden im vergangenen Jahr weniger Betrugsstraftaten durch den Enkeltrick, falsche Polizisten oder Schockanrufe registriert. Die Zahl sank um gut 43 Prozent auf rund 10.500 Fälle. Kleiner Wermutstropfen: Der angerichtete finanzielle Schaden stieg dennoch um 4,6 Prozent auf rund 21,6 Millionen Euro. Beim Enkeltrick geben sich Betrüger als vermeintlicher Enkel aus und bringen ältere Menschen um viel Geld. Bei Schockanrufen gaukeln oft aus dem Ausland operierende Täter ihren Opfern vor, als angeblicher Angehöriger in dramatischer Notlage zu sein und fordern hohe Summen. Auch Kriminelle, die sich als Polizisten ausgeben, sind immer wieder erfolgreich und nötigen ihre Opfer, ihnen wegen angeblich drohender Gefahren Geld oder Wertsachen auszuhändigen.

Gründe für gestiegene Kriminalität

Die Zahl der registrierten Straftaten stieg im Jahr 2023 im Südwesten insgesamt um mehr als acht Prozent. Innenminister Thomas Strobl (CDU) führt die zunehmende Kriminalität im Land auf die wirtschaftliche Entwicklung und unter anderem die starke Zuwanderung zurück.

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