Bei der letzte Großkontrolle im Herbst kündigte die Polizei eine Wiederholung an und hielt Wort. Am Donnerstagnachmittag wurde erneut der Verkehr in Richtung Geislingen auf der Bundesstraße 10 an einer ehemaligen Tankstelle bei Dornstadt kontrolliert.
Die brütende Hitze machte den Polizisten die Arbeit nicht leicht, aber durch Bauarbeiten auf der Bundesstraße war die Gelegenheit günstig, eine Kontrollstelle einzurichten, ohne den Verkehr wesentlich zu stören. Derzeit ist die B10 zwischen Dornstadt und der Tomerdinger Kreuzung wegen Fahrbahnerneuerung komplett gesperrt, der Verkehr muss in Dornstadt die Bundesstraße verlassen und noch bis nächste Woche über Kreisstraßen in Richtung Tomerdingen fahren. An der Ausleitung befindet sich das Gelände einer ehemaligen Tankstelle, das für eine Kontrolle perfekt geeignet ist. In dem eingezäunten Bereich haben Dutzende Beamte des Polizeipräsidium Einsatz aus Göppingen und des Polizeipräsidium Ulm eine Kontrollstelle mit einem acht nummerierten Parkplätzen und ausreichend Abstand zu anderen Autofahrern eingerichtet. Ab 13 Uhr wurde sechs Stunden lang in jedes Auto hineingeschaut, das die B10 verlassen wollte. Der erfahrene Blick der Anhalteposten zahlte sich aus. In den 95 kontrollierten Fahrzeugen saßen sechs Fahrer, die unter Drogeneinfluss ihr Auto lenkten. Auch Ausweichversuche waren sinnlos, an den Umfahrungsstrecken der B10 waren Polizeimotorräder und Streifenwagen postiert, die ebenfalls nach auffälligen Autofahrern Ausschau hielten und diese zur Kontrollstelle lotsten.
Gegen 15.45 Uhr hatte der Beamte mit der Anhaltekelle einen 40-Jährigen aus dem Verkehr herausgewunken, der nicht nur unter Drogen stand, sondern auch nach Alkohol roch. Gerichtsfeste Beweise dafür lieferte die Blutentnahme, die eine Ärztin direkt an der ehemaligen Tankstelle durchführte. Der 40-Jährige musste sein Auto stehen lassen und sich in Dornstadt abholen lassen. Seine Fahrerlaubnis wurde sofort beschlagnahmt und wird durch ein Gericht entzogen. Um wieder Autofahren zu dürfen, muss dieser Autofahrer nach dem Ende der gerichtlich verordneten Sperrzeit eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU oder auch „Idiotentest“) ablegen und neben zwölfmonatiger Drogenfreiheit dem Gutachter auch eine Verhaltensänderung nachweisen, um wieder hinter einem Lenkrad sitzen zu dürfen.
Die Polizei hatte sich perfekt vorbereitet und Zelte, Tische und ein Stromaggregat mitgebracht, auch eine mobile Toilette stand für die Drogenkontrollen bereit. Zivilfahnder, die normalerweise überwiegend auf den Autobahnen der Region unterwegs sind, hatten ihre mobile Fahndungstechnik auf einem Biertisch aufgebaut. Direkt vor Ort wurden Dutzende Führerscheine und Ausweise eingescannt und auf ihre Echtheit überprüft. Daneben wurde abgefragt, ob zum Beispiel offene Haftbefehle gegen die Kontrollierten bestehen. Einen Biertisch weiter führte eine Polizeibeamtin Buch über alle durchgeführten Drogen-Schnelltests. Alkoholtester und eine Feinwaage für Drogenfunde standen genauso bereit, um bei einem Verdacht belastende und entlastende Beweise zu finden. Außer einer Ärztin für die Blutentnahmen hatte die Polizei auch noch mehrere Diensthunde mit nach Dornstadt gebracht. An einem schattigen Platz und mit einem Wassernapf wurden die vierbeinigen Kollegen in Bereitschaft gehalten. Die ausgebildeten Hunde haben mehrfach verdächtige Autos und das mitgeführte Gepäck mit ihrer feinen Nase durchschnüffelt, um verbotene Drogen zu finden.
Immer wieder musste sich der Polizist mit der Anhaltekelle von vorbeifahrenden Autofahrern Vorwürfe anhören, dass die Polizei einen unnötigen Stau verursacht. Mit einer zeigenden Handbewegung und ruhigen Worten konnte er den Autofahrern jedoch erklären, dass der Stau, der zeitweise bis zur A8-Ausfahrt Ulm-West zurückreichte, ausschließlich durch die Baustellen-Umleitung verursacht wurde. Keine Hundert Meter weiter war das Stauende der Ableitung auf die Kreisstraße nach Beimerstetten zu sehen.
Text/Foto: Thomas Heckmann