Der Spatenstich lief in Dornstadt ohne Sandhaufen und Spaten ab, stattdessen gab es für Containerterminal-Geschäftsführer Andreas Schulz, Dornstadter Rainer Braig und Bahnvorstand Berthold Huber jeweils ein Drucklufthorn wie es als Warnsignal an Bahn-Baustellen verwendet wird.
Nachdem der Containerbahnhof vor 20 Jahren aus der Neu-Ulmer Innenstadt ausgezogen ist, ist er nun an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Die bisherigen vier Gleise und drei Portalkräne sollen verdoppelt werden. Die überproportionale Kapazitätssteigerung entsteht dabei durch Elektronik. Die neuen Containerkräne sind automatisiert, es ist kein Kranführer notwendig. Nur bei Störungen werden die Kräne vom Büro aus über Joysticks gesteuert.
Videokameras erfassen alle an- und abfahrenden Container sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene. Mit Laserunterstützung werden die Container zentimetergenau aufgenommen und abgesetzt, ein sogenanntes „soft landing“ soll die Container sanft und damit vor allem leise absetzen. Nicht ohne Stolz verkündete Andreas Schulz, der Geschäftsführer des Betreibers DUSS, dass es die modernste Anlage Europas wird und die Technik auch in weiteren deutschen Containerbahnhöfen zum Einsatz kommen wird. An den 148 Millionen Investitionskosten beteiligt sich die Europäische Union mit rund 50 Millionen Euro.
Mit einem Ticketsystem bekommen die Lkw-Fahrer Ladezeiten, um die bisher immer wieder vorkommenden Staus vor dem Containerbahnhof zu verhindern. Damit kann nun auch Dornstadts Bürgermeister Rainer Braig leben, der auch in seiner Ansprache vor geladenen Gästen den etwas steinigen Weg zu einem Miteinander ansprach: „Akzeptanz entsteht durch gute Kommunikation“. Mittlerweile funktioniert nach Braigs Einschätzung der Dialog zwischen dem Bahn-Konzern und seiner Kommune gut.
Um die zusätzlichen Züge abfertigen zu können, muss auch das Zufahrtsgleis vom Bahnhof Beimerstetten ausgebaut werden. Ein neues elektronisches Stellwerk wird die neuen Ausfahrtgleise Richtung Ulm steuern, damit müssen die Züge Richtung Süden nicht mehr erst in den Bahnhof Beimerstetten fahren, um dort die Richtung zu ändern.
Das Dornstadter Container-Terminal ist „richtig und wichtig“ betont Bahn-Vorstand Huber, auch wenn es noch auf unbestimmte Zeit Kapazitätsprobleme auf der Schiene in Richtung Italien und Mittelmeer gibt. Während Österreich und Italien den 64 Kilometer langen Brenner-Basistunnel bereits zu knapp 90 Prozent gebohrt haben, wird in Deutschland noch immer über den Ausbau der zuführenden Bahnstrecken diskutiert. Der Brenner-Basistunnel soll 2032 fertig sein, der Nordzulauf auf deutscher Seite wird aber nicht vor 2040 in Betrieb gehen können. Die Finanzierung dazu ist vollkommen unklar, solange die Bundesregierung noch kein Sondervermögen dafür bereitstellt.
An der Gemarkungsgrenze zwischen Dornstadt und Ulm direkt an der Autobahnausfahrt Ulm-Nord ist der Containerbahnhof perfekt an das Fernstraßennetz über die A8 und die B10 angebunden. Doch Richtung Norden sparen sich viele Lkw-Fahrer den Umweg über das Kreuz Ulm/Elchingen und die A7. Daher leidet insbesondere Beimerstetten unter einer starken Verkehrsbelastung. Bürgermeister Andreas Haas ist zum Lärmschutz mit der Bahn im Gespräch und betrachtet auch die Zeit bis 2027 „mit Sorge“, denn erst dann soll die Nordumfahrung Beimerstetten vom Lkw-Verkehr entlasten.
Bis 2028 sollen die zusätzlichen Gleise in Betrieb gehen.