Drohende Schließung der Helfensteinklinik: Offener Brief der Geislinger Ortschaftsräte

Zur drohenden Schließung der Helfensteinklinik haben Geislinger Ortschaftsräte einen Offenen Brief an Landrat Edgar Wolff geschrieben. Dabei setzen sie sich geschlossen für den Erhalt der Klinik ein und kritisieren das Vorgehen des Landrats in der Sache.

Immer mehr Kliniken sollen geschlossen werden oder wurden es bereits. Trotz Corona. Dabei geht es geht um die gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum. So auch im Fall der Geislinger Helfensteinklinik. Sie soll dicht gemacht werden, da sie sich wirtschaftlich nicht mehr trage – alles soll dann im Neubau der Klinik am Eichert in Göppingen zentralisiert werden. Der Widerstand gegen diese Schließung ist groß. Trotzdem steht ihr nicht mehr viel im Weg.

Kritik am Landrat

Zu dieser drohenden Schließung der Helfensteinklinik haben die Geislinger Ortschaftsräte jetzt einen Offenen Brief an Landrat Edgar Wolff geschrieben. Dabei setzen sie sich geschlossen für den Erhalt der Klinik ein und kritisieren auch das Vorgehen des Landrats in der Sache. Der wirtschaftliche Faktor als Schließungsgrund allein sei zu einfach. Man müsse nach Möglichkeiten suchen, die Klinik zu stärken, als sie dauerhaft schwächen zu wollen. Überlegungen in dieser Richtung vermissen die Ortschaftsräte bisher sowohl vom Landrat, als auch von der Klinikleitung.

Die Entfernung Geislingens und seiner Stadtbezirke zu Göppingen und damit zur Klinik am Eichert sei auch beträchtlich, was alleine schon Besuche bei Angehörigen im Krankenhaus erschweren würde. Vor Allem, wenn man auf Bus und Bahn angewiesen sei. Ein Krankenhausbesuch sei aber für die physische und psychische Betreuung immens wichtig und entlaste auch das Personal.

Der Offene Brief im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Landrat Wolff,

Zur aktuellen Diskussion über die Schließung der Helfensteinklinik Geislingen möchten die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher und die Ortschaftsräte der Geislinger Stadtbezirke Aufhausen, Eybach, Stötten, Türkheim, Waldhausen und Weiler wie folgt Stellung nehmen:

Geislingen und seine Stadtbezirke liegen an der südöstlichen Kreisgrenze. Die Entfernung zu Göppingen und damit zur Klinik am Eichert ist beträchtlich. Wir sind der Meinung, dass alle Kreisbewohner einen Anspruch auf eine wohnortnahe klinische Versorgung haben und sind deshalb gegen die Schließung der Helfensteinklinik Geislingen. Gespräche mit unseren Bürgerinnen und Bürgern zeigen, dass die Helfensteinklinik eine große Akzeptanz hat und die Betreuung als sehr gut empfunden wird.

Ein Krankenhaus in zumutbarer Entfernung ist für die medizinische Versorgung unabdingbar. Regelmäßige Besuche bei Angehörigen sind für die physische und psychische Betreuung immens wichtig. Patienten die zum Beispiel Hilfe bei der Mobilisierung benötigen sind häufig auf die Unterstützung von Angehörigen angewiesen. Das Pflegepersonal allein kann diese Hilfe oft aus Zeitmangel nicht leisten. Die Schließung der Helfensteinklinik und die Konzentration auf einen Klinikstandort in Göppingen erschwert die Unterstützung durch Angehörige enorm und verschärft das Zeitproblem des Pflegepersonals anstatt es zu entlasten. Wer nicht mobil und damit auf den ÖPNV angewiesen ist, erreicht die Klinik am Eichert sowohl als Patient wie auch als Besucher nur mit großem Zeitaufwand.

Aus Ihrer Sicht ist die Schließung der Geislinger Klinik aus finanziellen Gründen unumgänglich. Was fehlt, sind Ideen, wie die Helfensteinklinik gestärkt werden könnte. Doch Überlegungen in dieser Richtung vermissen wir bisher sowohl von Ihnen als auch von der Klinikleitung. Die bisherige Entwicklung ging ausschließlich in die Richtung einer Schwächung des Geislinger Krankenhauses, um damit Argumente für die Schließung zu bekommen.

Als Landkreisbewohner erwarten wir von Ihnen den Einsatz für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig vom Wohnort. Die medizinische Versorgung muss für alle so gut wie möglich sein und auch für alle dieselbe finanzielle Unterstützung erhalten. Wir fordern deshalb den Erhalt der Helfensteinklinik Geislingen und damit eine gute Versorgung auch der Geislinger Stadtbezirke.

Beate Albrecht, Ortsvorsteherin Türkheim & Ortschaftsrat Türkheim
Arno Braunschmid, Ortsvorsteher Eybach & Ortschaftsrat Eybach
Hermann Eberhardt, Ortsvorsteher Stötten & Ortschaftsrat Stötten
Joachim Kraft, Ortsvorsteher Waldhausen & Ortschaftsrat Waldhausen
Bettina Maschke, Ortsvorsteherin Weiler & Ortschaftsrat Weiler
Helmut Wörz, Ortsvorsteher Aufhausen & Ortschaftsrat Aufhausen

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