Erhöhung der Abfallgebühren im Landkreis Neu-Ulm: Landratsamt nimmt Stellung

Mehr Leistungen inbegriffen

Seit 2022 steht fest: Für elf der 17 Kommunen im Landkreis Neu-Ulm werden die abfallwirtschaftlichen Aufgaben ab 2026 wieder vom Landkreis übernommen. Das zieht ordentlich Gegenwind mit sich, das Landratsamt erläutert die Änderungen.

Was haben die Landkreise München und Neu-Ulm gemeinsam? Es sind die beiden einzigen Landkreise in Bayern, in denen der Müll nicht zentral vom Landkreis gesammelt wird, sondern die einzelnen Kommunen für die Organisation zuständig sind. Das ändert sich im nächsten Jahr, allerdings nicht für alle. Und wird für die wechselnden Bürger teurer.

Unterschiedliche Positionen

Der Flickenteppich bleibt zum Teil bestehen, von den 17 Städten und Ortschaften behalten Bellenberg, Elchingen, Nersingen, Neu-Ulm, Senden und Vöhringen ihre Aufgaben. Generell war der Aufschrei zu den erhöhten Abfallgebühren groß, eine Petition gegen die sogenannte Rückübertragung sammelte über 4.500 Unterschriften. Dagegen wehrt sich jetzt der Landkreis Neu-Ulm.

Denn die Gebührenerhöhung entstehe nicht durch die Rückübertragung, sondern durch gesetzliche Parameter wie die CO2-Besteuerung. Neu-Ulms Landrätin Eva Treu: „Wir haben auch eine Ausweitung der Leistungen, wie ein besseres Entsorgungszentrum in Illertissen, wo die Entsorgungspalette erweitert wird.“ Sie verstehe aber auch die Bürger, da beim Vergleich der Gebührenbescheide natürlich ein Sprung stattfinde. Der komme aber auch durch die Neuverhandlungen mit dem Abfalldienstleister zustande. Denn der Marktpreis sei wie in anderen Sektoren einfach nicht der gleiche wie vor einigen Jahren.

Neue Gebühren enthalten größeres Angebot

Der Landkreis hätte nach eigener Aussage die Preissteigerung besser kommunizieren müssen. Denn im neuen Preis sind zum Beispiel eine Biotonne und die Gebühren für Wertstoffhöfe enthalten. Diese können dann auch von allen genutzt werden und nicht mehr nur von den Anwohnern der jeweiligen Kommune. „Wir haben auch nicht mehr die verpflichtende Bereitstellung der Tonnen, sondern der Bürger kann je nach Füllstand entscheiden, was stellt er wann raus“, so der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Neu-Ulm, Thomas Moritz. Für manche Bürger würde die Erhöhung auch extremer ausfallen, da vorher eben nicht alle auf einem Level waren. So sei beispielsweise Weißenhorn aufgrund der Rückführung der Gewinne von 2024 in diesem Jahr recht billig weg gekommen. Da sei der Anstieg dann deutlicher zu spüren.

Der Anstieg der Kosten würde früher oder später auch auf die nicht teilnehmenden Kommunen zukommen, sagt Neu-Ulms stellvertretender Landrat Erich Winkler voraus. Winkler, der ebenfalls Bürgermeister von Nersingen ist, steht für die Rückübertragung ein. In seiner Gemeinde wurde damals gegen die Änderungen gestimmt.

Aufgefrischtes System

Um das neue System verständlicher zu machen, startet der Landkreis in den nächsten Wochen eine Kommunikationsoffensive. Neben zwei Bürgerversammlungen in Weißenhorn und Buch ist auch ein Online-Tool geplant, über das die Bürger die für sich passende Tonnenkombination herausfinden können. Denn auch das Preissystem wurde angepasst. Statt des festen Preises für eine Tonne zählt nun die Personenanzahl pro Haushalt. Damit sollen die Gebühren besser verteilt werden, ganz nach dem Motto: Mehr Personen machen auch mehr Müll.

 

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