Erinnerung an NS-Opfer: 15 neue Stolpersteine in Ulm

Heute, am Freitag, den 6. März ab 9 Uhr, werden in Ulm und Söflingen 15 neue Stolpersteine vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt.

Stolpersteine sollen an vergessene Opfer des Nazi-Regimes erinnern, die verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Heute werden zwischen Söflingen, der Ulmer Innenstadt und dem Michelsberg 15 neue Stolpersteine verlegt. Karen Schimpff von der Bürgerinitiative Stolpersteine Ulm im DONAU 3 FM Interview: „Mit diesen Steinen wollen wir die Opfer zurück in unsere Gesellschaft holen, wir wollen ihnen gedenken, ihnen wieder ihre Identität, ihre Persönlichkeit zurückgeben, die man ihnen genommen hat.“

Erinnerungskultur: NS-Opfer gedenken und zum Nachdenken anregen

Die Betonquader haben die Größe eines Pflastersteins, eine Messingplatte auf der oberen Seite zeigt Name, Geburts-, Todesdatum und Sterbeort an. Die Stolpersteine werden immer vor dem letzten Wohnsitz des Opfers im Boden eingelassen. Sie sollen, neben dem Gedenken der ermordeten Menschen, natürlich auch zum Nachdenken anregen.

Mark Tritsch von der Bürgerinitiative Stolpersteine Ulm im DONAU 3 FM Interview: „Die Erinnerungskultur ist inzwischen ein Teil der modernen deutschen Geschichte. Die Art wie Menschen in Deutschland heute denken und dass man durch die Ehrlichkeit und die Bereitschaft dieser Vergangenheit ins Auge zu sehen und alles anders zu machen eine ganz neue Art von Deutschland gemacht hat, das ist wichtig. Auch das Thema immer wieder in den Fokus zu bringen und zu verstehen was eigentlich gemacht wurde damals.“

Stolpersteine als Kunstprojekt

„Auschwitz war der Ziel- und Endpunkt, aber in den Wohnungen und Häusern begann das Unfassbare, das Grauen“, so der Kölner Künstler Gunter Demnig, der alle Stolpersteine in Deutschland verlegt und auch das Projekt selbst initiiert hat. Seit 1992 verlegt Demnig diese Steine, Ende 2019 sind es deutschlandweit 75.000 Stolpersteine. In Ulm sind es ab heute 109 Steine. Biografien der Personen, für die in Ulm Stolpersteine verlegt worden sind, finden Sie hier.

Von der Kronengasse über Söflingen bis zum Michelsberg

Der erste der 15 neuen Stolpersteine für Ulm und Söflingen wird heute um 9 Uhr in der Kronengasse verlegt, die letzten um 11.50 Uhr vor der Hans-Lebrecht-Schule am Michelsberg. Hier die Verlegestrecke:

9.00 Uhr Kronengasse, hinter dem Rathaus (vor der Stadtbibliothek)
9.30 Uhr Hans-und-Sophie-Scholl-Platz, gegenüber der Kramgasse (vor der Kunsthalle Weishaupt)
10.00 Uhr Söflingerstraße 250 in der Enderlegasse (Söflingen)
10.30 Uhr Wörthstraße 40 im Postdörfle
10.55 Uhr Böblingerstraße 28/2
11:20 Uhr Karlstraße 3 (SWU neues Bürocenter K3)
11:50 Uhr Steinhövelstraße 5 (im Garten der Hans-Lebrecht-Schule)

Für alle Strecken zwischen den Verlegungsorten steht ein Bus zur Verfügung. Hier finden Sie den Flyer (pdf) zur Aktion. Alle Infos zur Bürgerinitiative Stolpersteine Ulm finden Sie hier.

Stolpersteine bei „Sabrina trifft…“ 

Karen Schimpff und Mark Tritsch von der Bürgerinitiative Stolpersteine Ulm sind zu Gast bei „Sabrina trifft…“ gewesen. Sie können hier beide im Talk mit Sabrina Gander hören.

Das könnte Dich auch interessieren

06.11.2023 Laupheim: Schalomtage im November Die Laupheimer Schalomtage bieten dieses Jahr Veranstaltungen über den gesamten November an. Am Sonntag starteten sie mit einer Führung durch die Dauerausstellung im Museum zur Geschichte von Christen und Juden, welche mit Bildern und Dokumenten an die Entwicklung der Laupheimer Synagoge erinnern soll. Eine weitere öffentliche Führung findet am 12. November um 14 Uhr auf 05.04.2024 Nach Messerangriff in Supermarkt: Vierjährige «über den Berg» Nach der Messerattacke auf ein Mädchen in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) ist die Vierjährige auf dem Weg der Besserung. Sie sei über dem Berg, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Die Tatwaffe sei ein Küchenmesser gewesen, das nach dem Angriff sichergestellt worden sei. Der 34 Jahre alte Tatverdächtige sei wegen versuchten Mordes 04.04.2024 OB über Messerangriff auf Mädchen in Supermarkt: «Schockiert uns alle» «Eine solche Tat habe ich, haben wir hier noch nie erlebt», sagte Michael Lang (parteilos) am Donnerstag im Rathaus der Stadt. «Dass ein Kind unvermittelt angegriffen wird ist etwas, was uns alle schockiert und uns unglaublich betroffen macht und bestürzt.» Die Gedanken seien bei der Familie, die er kenne. Die Tat Ein 34-Jähriger soll das 18.01.2024 Mordanklage wegen Gewalttat bei Neuschwanstein im Februar vor Gericht Nach dem Gewaltverbrechen an zwei US-Touristinnen in der Nähe von Schloss Neuschwanstein muss sich ein 31-Jähriger ab 19. Februar wegen Mordes und versuchten Mordes vor dem Landgericht Kempten verantworten. Wie ein Sprecher des Gerichts am Mittwoch berichtete, sind für den Prozess fünf weitere Verhandlungstage festgelegt worden. Ein Urteil könnte demnach am 13. März verkündet werden.