Einen Nachfolger zu finden, der die eigene Arztpraxis übernimmt, das gestaltet sich in den letzten Jahren schwierig - besonders im ländlichen Raum. Junge Mediziner wollen oftmals keine eigene Praxis mehr führen, sondern bevorzugen stattdessen ein Angestelltenverhältnis: mehr Sicherheit, weniger Stress, Risiko und Eigenverantwortung. Die Konsequenz ist, dass immer mehr Arztpraxen schließen müssen. Die Patienten werden auf umliegende Standorte verlegt. Dabei sind viele Hausärzte mit ihren Kapazitäten am Ende.
"Es hat sich ja auch im Laufe der Jahre einfach ein Generationenwandel und ein anderes Verständnis von Arbeit entwickelt. Junge Arbeitnehmer heute möchten nicht mehr ganz so viel Verantwortung und möchten mehr Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf", meint Allgemeinmediziner Dr. Andreas Rost.
Er führt eine Hausarzt-Praxis in Ehingen und hat gemeinsam mit anderen Medizinern das Netzwerk "G’sundregion Alb-Donau & Ulm" gegründet.
Die Schwäbische Zeitung schreibt:
"Im Alb–Donau–Kreis sind aktuell 48 von 130 Hausärzten älter als 60 Jahre — das bedeutet, knapp 40 Prozent gehen in den nächsten Jahren wohl in den Ruhestand."
Nach jahrelangem Suchen, schließt Hausarzt Dr. Roland Frankenhauser im September endgültig seine Praxis in Oberstadion. Der 68-jährige hatte einfach niemanden gefunden, der sich dort als sein Nachfolger niederlassen möchte. Die Lösung soll nun die Umwandlung in ein Medizinisches Versorgungszentrum sein.
Im Medizinische Versorgungszentrum sind Arzte ausschließlich für medizinische Handlungen verantwortlich. Um alles drum herum, also Organisation, Räumlichkeiten, Personal, kümmert sich eine Genossenschaft, wie beispielsweise die "G’sundregion Alb-Donau & Ulm eG".
"Im Endeffekt kann man es sich vorstellen wie eine Klinik", erklärt Dorothee Enderle von G’sundregion.