Extrem bitterer Abend für den FCH in Darmstadt

2:3 beim Tabellenzweiten

Lange sah der 1. FC Heidenheim 1846 am Freitag auswärts beim SV Darmstadt 98 wie der Sieger des Abends aus. Die 2:0-Führung durch Kühlwetter und Leipertz gaben die Rot-Blau-Weißen in der Schlussphase innerhalb von nur sechs Minuten jedoch noch aus der Hand. Folglich siegten die „Lilien“ mit 3:2 und schoben sich zumindest über Nacht an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga.

Trainer Frank Schmidt nahm im Vergleich zum Remis gegen Sandhausen drei personelle Änderungen vor: Siersleben startete für Mainka (Corona) sowie Kühlwetter und Malone für Burnic und Leipertz (beide Bank). Malone stand damit erstmals seit dem Hinspiel am 8. Spieltag wieder in der Startelf und Hüsing übernahm die Kapitänsbinde von Mainka. Kleindienst, der aufgrund einer Sprunggelenksverletzung bereits das Abschlusstraining hatte abbrechen müssen, fehlte weiterhin. Bei den Gastgebern spielte der frühere FCH Profi Tim Skarke von Beginn an. Und von Beginn an hatte der Tabellenzweite aus Südhessen auch mehr Ballbesitz, der FCH aber verteidigte diszipliniert gegen die variable „Lilien“-Offensive. Den ersten klaren Abschluss gab Luca Pfeiffer per Flachschuss ab, Kevin Müller war jedoch schnell unten und parierte sehenswert (14.). Im Netz landete die Kugel nach schöner Kombination ohnehin auf der anderen Seite: Schimmer verlagerte aus dem Zentrum nach rechts, wo Busch einen starken Flachpass zurück zu Schimmer spielte. Dieser legte nochmal quer zu Kühlwetter, der mit seinem dritten Saisontor am langen Pfosten zum 1:0 für den FCH einschob (17.).

Der SVD wollte per Standard antworten, Tietz köpfte nach Kempes Freistoßflanke von rechts jedoch drüber (25.). Die Rot-Blau-Weißen indes setzten auf schnelle Umschaltmomente, aber Schimmer wurde zurückgepfiffen (29.), Malone zielte aus der Distanz zweimal zu hoch (36., 40.) und Kühlwetter kam im Gewühl nicht zum Abschluss (39.) bzw. wurde von Honsak per Foulspiel gestoppt (42.). Auf der Gegenseite schoss Skarke zweimal links am FCH Tor vorbei (34., 35.) und Hüsing blockte Schnellhardts Abschluss von der Sechzehnerlinie regelkonform und ohne Handspiel (45.). Richtig brenzlig wurde es nach der drauffolgenden Ecke, doch Müller griff gegen Honsaks Versuch aus kürzester Distanz reaktionsschnell zu. Dann war Pause. Die Kombination aus offensiver Effizienz und defensiver Konzentration, um die Hausherren nicht in die Tiefe kommen zu lassen, stimmte bis dato.

Kalte Dusche in der Schlussphase

Direkt nach Wiederanpfiff hatte Jan Schöppner die Chance aufs frühe 2:0, war bei seinem Abschluss jedoch etwas zu zögerlich. Der 22-Jährige war es auch, der wenig später Malone mit der Hacke bediente, der wiederum Darmstadt-Keeper Schuhen mit seinem Abschluss vor keine Probleme stellen konnte. Die „Lilien“ machten offensiv zunächst nur durch Halbchancen von Tietz (49.) und Skarke (54.) auf sich aufmerksam, bevor Schöppner zwei Zeigerumdrehungen später beinahe einen folgenschweren Fehlpass in die Beine von Honsak spielte. Siersleben konnte im letzten Moment entscheidend stören und der Österreicher verzog knapp. In der 61. Minute schickte Frank Schmidt Robert Leipertz für Torschütze Christian Kühlwetter aufs Feld. Und der Joker war noch keine 60 Sekunden auf dem Platz, als er schon stach: Leipertz unterband nach einer FCH Ecke einen Darmstädter Gegenangriff. Der Ball landete bei Schöppner, der halblinks im Sechzehner Schimmer bediente, der wiederum flach abzog. Schuhen konnte das Spielgerät nicht festhalten und „Leipi“ staubte zum 2:0 für den FCH ab – sein sechster Saisontreffer, der fünfte von der Bank kommend. Im Anschluss verpasste es der FCH sogar noch, bei zwei aussichtsreichen Kontersituationen das mögliche 3:0 nachzulegen.

Dennoch schien der Heidenheimer Matchplan zunächst aufzugehen und die Defensive um den heutigen Kapitän Hüsing hatte die „Lilien“-Offensive im Griff – noch. Doch in der 77. Minute stachen auch Darmstadts Joker: Mehlem steckte vor dem Sechzehner durch zu Seydel, der flach zum Anschluss einschießen konnte. Nun waren die Gastgeber plötzlich hellwach und wurden durch die Kulisse am Böllenfalltor weiter nach vorne getrieben. Entsprechend besorgte Tietz nach Kempes Freistoßflanke per Kopf den schnellen und für den FCH bitteren Ausgleich (81.), nachdem die Hintermannschaft ihre Gegenspieler hatte aus den Augen verloren. Doch damit leider noch nicht genug: Skarke versuchte es nur wenige Augenblicke nach dem 2:2 zum wiederholten Male aus der Distanz. Der bis dahin starke Kevin Müller ließ den eigentlich harmlosen Schuss des früheren Heidenheimers unglücklich durch die Hände gleiten. Somit hatten die „Lilien“ innerhalb von nur sechs Minuten das Spiel gedreht. Die Rot-Blau-Weißen konnten sich vom Darmstädter Dreierschlag nicht mehr erholen, kamen bis zum Schlusspfiff nicht mehr entscheidend in Tornähe und mussten nach einem am Ende extrem bitteren Abend eine 2:3-Auswärtsniederlage hinnehmen.

Weiter geht es für den FCH am Samstag, 12. März (20:30 Uhr). Dann empfängt die Mannschaft von Frank Schmidt Werder Bremen zum abendlichen Topspiel der 2. Bundesliga in der Voith-Arena. Tickets gibt’s hier. (FCH)

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