Felchenbestand im Bodensee erholt sich langsam

Felchenbestand im Bodensee erholt sich langsam

Mehr als eineinhalb Jahre nach dem Start der Schonzeit für Felchen im Bodensee zeigt die Maßnahme erste Erfolge. Am Seegrund gebe es wieder mehr Eier der Fische, sagte der Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen, Alexander Brinker. Auch die Zahl der Larven sei deutlich gestiegen. Das gebe Grund zur Hoffnung, dass auch die Zahl der laichreifen und fangfähigen Fische in den kommenden Jahren wieder steigen werde. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.

Weil die Felchenbestände im Obersee (größerer Teil des Bodensees) immer weiter zurückgegangen sind, ist es aktuell bis Ende 2026 nicht erlaubt, dort den beliebten Speisefisch zu fischen. Die Gründe für den dramatischen Ertragsrückgang sind vielfältig. Die Felchen finden zum einen weniger Futter, weil der Bodensee wieder nährstoffarm geworden ist. Doch die aktuell größte Rolle spielte Fischexperten zufolge die Ausbreitung von Stichlingen.

Plötzlicher Einbruch beim «Konkurrenten»

Der in den 1950er Jahren von Menschen in den See eingebrachte kleine silberne Fisch hatte 2012 den Lebensraum der Felchen, das Freiwasser des Sees übernommen. Der Stichling frisst ebenfalls Zooplankton und macht sich zudem über die Felchenlarven – und eier her. Doch aus noch unbekannter Ursache gibt es im Bodensee plötzlich deutlich weniger Exemplare. Die Art hatte mal 90 Prozent der Fische im Freiwasser ausgemacht.

«Der Bestand von Stichlingen ist stark zurückgegangen – seit Sommer 2024 auf 20 Prozent des Mittels der vergangenen Jahre», sagte Brinker. Der Grund dafür sei derzeit noch ein Mysterium.

Sensibler Weg zurück

Für Felchen sind das aber gute Nachrichten. Sie finden laut Brinker wieder mehr Nahrung und können wieder gut wachsen. Noch seien es wenige Fische, der Prozess zum Wiederaufbau des Bestands sei sensibel und brauche Zeit. Doch aktuell entwickele sich alles so, wie es sich die Experten gewünscht hätten.

Im Januar kommenden Jahres kommen Sachverständige am Bodensee zusammen, um die Lage der Felchen zu bewerten. Ihre Empfehlung geht an die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF), die die Felchenschonzeit bis Ende 2026 beschlossen hatte. Dann wird sich zeigen, ob und wann die Fische wieder gefangen werden dürfen.

Das könnte Dich auch interessieren

02.09.2025 Monster-Fische häufen sich am Bodensee Die Meldungen häufen sich: In Gewässern werden rekordverdächtig große Fische gefangen. Anfang August meldeten etwa Mitglieder des Angelsportvereins Langenargen am Bodensee den Fang eines 85-Kilo-Wels‘ mit einer Länge von 2,43 Metern. Der Wels wurde getötet, gemessen und gewogen, das Fleisch zu Filets verarbeitet und unter den Angelsportfreunden aufgeteilt. Das Exemplar war so groß, dass die Angler den 15.08.2025 Affenberg Salem: Ein Berberaffenmädchen sucht ihren Namen Der Hochsommer bringt am Affenberg Salem sowohl am Himmel als auch am Boden faszinierende Ereignisse mit sich. Während Hunderte von Jungstörchen in den thermischen Strömungen hoch über Salem ihre Flügel ausbreiten und für ihre bevorstehende Reise gen Süden trainieren, sorgt ein kleines Berberaffenmädchen für Begeisterung und Aufregung auf dem Boden. Dieses neugierige und kerngesunde Affenmädchen, 29.05.2025 Affenberg Salem: Männchen nehmen gerne Vaterrolle ein Männliche Berberaffen überlassen Affenbabys nicht allein den Müttern. Sie kümmern sich auch um den Nachwuchs, wie Experte Roland Hilgartner erklärt. Er ist Parkdirektor des Tierparks Affenberg-Salem am Bodensee. Kurz nach der Geburt seien die Kleinen vor allem beim Muttertier, doch auch die Väter seien präsent. «Berberaffen-Männchen kümmern sich ganz liebevoll um die Babys und entlasten 13.05.2025 Nachwuchs bei Waldrappe am Bodensee erwartet Die Waldrappe am Bodensee erwarten Nachwuchs. In Überlingen seien die ersten Eier da, teilte Anne-Gabriela Schmalstieg vom sogenannten Waldrapp-Team mit. Der erwartete Nachwuchs sei anhand von Aktivitätsmustern der Paare zu erkennen gewesen. Es seien drei Brutpaare am See. Wie viele Küken nach ein paar Wochen schlüpfen werden, sei noch nicht klar. Zuvor hatte der «Südkurier»