Feuer in Pflegeheim mit drei Toten in Reutlingen

Brandursache unklar

In einer Reutlinger Pflegeeinrichtung für psychisch Kranke bricht am Dienstagabend ein verheerendes Feuer aus. Drei Menschen sterben, zwölf weitere werden teils schwer verletzt. Doch was genau hat zum Brand geführt?

Nach dem Brand mit drei Toten in einem Pflegeheim für psychisch kranke Menschen in Reutlingen läuft die Suche nach der Ursache. Die Klärung werde sich über die nächsten Tage und Woche hinziehen, sagte ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz am späten Dienstagabend (17.01.2023) in der baden-württembergischen Stadt.

Der Brand war in einem Wohnbereich im ersten Obergeschoss ausgebrochen und blieb laut dem Einsatzleiter der Feuerwehr, Martin Reicherter, auf ein Patientenzimmer begrenzt. «Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren», sagte er. «Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert.»

Durch Rauchgasvergiftungen ums Leben gekommen

Nach Polizeiangaben vom frühen Mittwochmorgen handelt es sich bei den drei Toten um eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren. Sie kamen nach ersten Erkenntnissen der Rettungskräfte durch Rauchgasvergiftungen ums Leben.

Nach früheren Angaben des leitenden Notarztes befanden sich während der Rettung noch zwei weitere Menschen in Lebensgefahr. Das bestätigte sich später aber nicht. Vor Ort hatte sich die Lage einem Polizeisprecher zufolge noch dramatisch dargestellt. Im Krankenhaus habe es dann vorsichtige Entwarnung gegeben, sagte er am frühen Mittwochmorgen.

Von den beiden Menschen, die inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr schweben, gilt eine 57-jährige Frau weiterhin als schwer verletzt. Das andere Opfer erlitt den neuen Angaben zufolge leichte Verletzungen. Zehn weitere Menschen seien ebenfalls leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Frühere Angaben des Rettungsdiensts zur Zahl und Schwere der Verletzungen wurden damit nachträglich korrigiert.

Reutlingens OB: Schwarzer Abend für Reutlingen

Der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) hatte sich nach dem Brand erschüttert gezeigt. «Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen», sagte er am Dienstagabend bei der Pressekonferenz am Unglücksort. Der Geschäftsführer der Einrichtung, Gerhard Längle, sagte: «Es ist schlichtweg eine Katastrophe.»

In der sozialpsychiatrischen Pflegeeinrichtung leben psychisch kranke Menschen mit gleichzeitigem Pflegebedarf. Nach Angaben des ärztlichen Leiters des Heims handle es sich um eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen, die mindestens 50 Jahre alt sind. Sie leben längerfristig dort.

Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden sich der Polizei zufolge 37 Bewohner und 5 Pflegekräfte in dem Gebäude. Der vom Brand betroffene Teil des Gebäudes sei nicht mehr bewohnbar. Die elf Leichtverletzten wurden nach Untersuchung und Behandlung in eine psychiatrische Klinik gebracht und dort betreut. Die Schadenshöhe dürfte laut ersten Schätzungen im sechsstelligen Bereich liegen.

Landesbischof Gohl: Es ist schrecklich

„Es ist schrecklich, was gestern Abend in einer Pflegeeinrichtung der Bruderhaus Diakonie in Reutlingen passiert ist. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung, dem Pflegepersonal, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst.“ schreibt der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl. „Vater im Himmel, drei Menschen sind tot. Wir klagen dir das Leid, das Worte nicht fassen können. Stehe du den Angehörigen in ihrer Trauer bei. Lass die Verletzten gesund werden. Schenke die Hoffnung, dass die Toten und wir alle in deiner Hand gehalten sind. Amen.“

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