Archäologen der Universität Tübingen sprechen von einem „Zeitalter des Mammutelfenbeins“ vor 40.000 Jahren, als die ersten modernen Menschen die Schwäbische Alb betraten. In der Höhle Hohle Fels bei Schelklingen hat ein Team um Professor Nicholas Conard ein 39.000 Jahre altes, rundum formbearbeitetes Elfenbeinwerkzeug entdeckt, das als „Fund des Jahres“ bezeichnet wird.
Die neuen Funde geben den Urzeitforschern auch weitere Erkenntnisse über das tägliche Leben unserer Vorfahren. Im Fokus der Forschung stehen insbesondere Elfenbeinmeißel, deren Fertigung und Nutzung intensiv untersucht wurden. Dr. Sibylle Wolf vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (SHEP) experimentierte mit der Funktion der Werkzeuge, die beim Spalten von Mammutstoßzähnen für die Kunstproduktion eingesetzt wurden. „Die Ur-Menschen auf der Schwäbischen Alb verfügten über eine immense Menge an Elfenbein, sie hatten eine klare Vorstellung davon, was sie daraus herstellen wollten, sie hatten die manuellen Fähigkeiten dazu − und sie haben das geradezu exzessiv genutzt für Werkzeuge und Waffen, für figurative Kunst und Musikinstrumente sowie für persönliche Schmuckstücke“, so Wolf.
Das urmu wird bis zum November den „Fund des Jahres“ in einer Ausstellung präsentieren. Weitere prominente Exponate im urmu sind die Originale der „Venus vom Hohle Fels“ und des „Mammuts vom Vogelherd“.