Der Tarifkonflikt zwischen WBO und verdi geht weiter. Jetzt kündigt die Gewerkschaft einen ganztägigen Streik am 15. November an.
Die Erwartung der Fahrgäste auf ein baldiges Ende der Streiks im öffentlichen Nahverkehr, sind nach der zehnten Verhandlungsrunde erst einmal in weite Ferne gerückt. „Die Verhandlungsführung des WBO fährt eine harte Linie“, so Maria Winkler, Geschäftsführerin des ver.di Bezirk Ulm-Oberschwaben. Vor der elften Verhandlungsrunde am kommenden Dienstag wird ver.di die Gangart verschärfen und ruft landesweit die Beschäftigten zu einem eintägigen Streiktag auf, wie die ver.di heute mitteilt.
Vor der elften Verhandlungsrunde zwischen ver.di und dem WBO müssen sich die Fahrgäste erneut auf Unannehmlichkeiten einstellen. Am kommenden Montag werden die Beschäftigten der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) erneut aufgerufen die Arbeit niederzulegen – diesmal von Betriebsbeginn bis Betriebsende. Die Streikenden werden morgens mit Bussen nach Stuttgart gebracht und nehmen an einer Demonstration und zentralen Kundgebung teil, gemeinsam mit Kollegen aus weiteren 24 Busbetrieben aus Baden-Württemberg.
Erstmals werden sich Fahrer der Firma Merkle Omnibusreisen in Böhmenkirch an dem Streik beteiligen. Auch sie „wollen ein Zeichen setzen und unterstützen die ver.di Forderung“, so Maria Winkler. Das Fahrpersonal braucht dringend eine tarifliche Regelung, dass die Standzeiten und sonstigen Unterbrechungen an Haltestellen den Fahrern auch als Arbeitszeit angerechnet werden. „Der Öffentlichkeit ist vielfach nicht bekannt, dass den Fahrern monatlich Lebenszeit gestohlen wird durch unbezahlte Arbeitsunterbrechungen an Busbahnhöfen und Endhaltestellen“.
Die Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr dürften wieder erheblich sein. Es wird erneut der gesamte Stadtverkehr in Heidenheim inkl. Schülerverkehr betroffen sein, sowie Teile der Linien nach Herbrechtingen und Giengen. Auch der Ringverkehr Linie 58 Böhmenkirch-Geislingen, die Linie 59 Eybach-Waldhausen und 469 Schalkstetten-Amstetten werden betroffen sein. Daher hat sich ver.di für eine frühzeitige Ankündigung der Öffentlichkeit entschlossen, damit die Fahrgäste und Schüler rechtzeitig disponieren können.
Die 11. Verhandlungsrunde wird am 16. November 2021 stattfinden. Sollte es erneut zu keiner Verständigung kommen ist mit weiteren Arbeitsniederlegungen zu rechnen. „Wir entscheiden je nach Situation ob im Falle von weiteren Streiks die Fahrgäste vorab informiert werden können“, hält sich Maria Winkler in Bezug auf die weitere Streikplanung bedeckt.
In den Manteltarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband von Baden-Württemberg WBO fanden bereits zehn Verhandlungsrunden ergebnislos statt. Im Juli wurde landesweit eine Urabstimmung durchgeführt bei der sich die ver.di Mitglieder mit klarer Mehrheit für einen unbefristeten Streik zur Durchsetzung der Forderungen ausgesprochen haben.
Ver.di fordert unter anderem eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. Omnibusfahrer werden teilweise täglich mehrere Stunden als „Pausen“ pro Arbeitsschicht abgezogen.
Die Schichten sind dabei oft deutlich länger als zehn Stunden einige sogar zwölf und mehr Stunden. Während man sich in der achten Verhandlungsrunde bei den Zuschlägen angenähert hat und auch bei der Eingruppierung neuer Tätigkeiten nah beieinanderliegt, ist die Frage der Pausenzeiten nach wie vor offen.