Gelbe Karte für Müllsünder

Der Entsorgungsbetrieb EBU will dem falsch sortierten Biomüll endlich ein Ende setzen. Ziel ist es, die organischen Abfälle zukünftig beim Verwerter ohne aufwendiges Nachsortieren kompostieren zu können. Darum gibt ab jetzt die gelbe Karte, wenn im Biomüll auch andere Rohstoffe entdeckt werden.

Zukünftig gibt es für die Ulmer eine gelbe Karte, wenn in der braunen Biotonne andere Reststoffe, wie Glas oder Plastik zu finden sind. Mit den Worten „Biotonne falsch befüllt“ macht der gelbe Anhänger in Zukunft auf insgesamt neun Sprachen auf das falsche Befüllen der Tonne aufmerksam. Grund dafür ist das viele Plastik, dass sich derzeit leider noch im Biomüll befindet. Das Kompostwerk in Heidenheim hat dem Entsorgungsbetrieb EBU bereits zum Jahresende gekündigt. Den Entsorgungsbetrieben ist es daher mehr als ernst, endlich möglichst reinen Biomüll abfahren zu können. 

Die Qualität des Biomülls in Ulm ist sehr schlecht

Wir haben bei Ulrike Gläser, der Abteilungsleiterin der Abfallwirtschaft der Entsorgungsbetriebe Stadt Ulm, nachgefragt, was es mit der gelben Karte auf sich hat: „Die gelbe Karte bedeutet, dass der Biomüll ab jetzt genauer kontrolliert wird. Wir haben einfach über die Jahre hinweg eine sehr schlechte Qualität des Biomülls festgestellt.“ Die schlechte Qualität des Biomülls zeichnet sich insofern ab, dass zu viele Rohstoffe darin entsorgt werden, die dort eigentlich gar nicht rein gehören.

Frau Gläser erwähnt jedoch noch ein ganz anderes Problem: „Ganz besonders beschäftigt uns jedoch, dass der Bioabfall mehrfach in Plastiktüten abverpackt wird und das stört den Kompostierungsprozess. Denn aus dem Bioabfall wird Kompost, der später wieder auf die Felder ausgebracht wird. Fremdstoffe will schließlich keiner auf seinen Feldern und letztendlich in seiner Nahrung.“ Aus diesen Gründen wollen die Entsorgungsbetriebe dringend die Fremdstoffe aus dem Biomüll herausbekommen und kontrollieren deshalb zukünftig gezielter die Biomülltonnen. „Dort, wo wir Fremdstoffe finden können, hängen wir zunächst einmal eine gelbe Karte an die Tonne, die darauf hinweisen soll, dass hier etwas falsch entsorgt wurde.“

Außerdem informierte uns die Abteilungsleiterin der Abfallwirtschaft, ab wann die gelbe Karte in Einsatz kommen soll: „Wir starten die nächsten Tage mit der gelben Karte. Der Prozess geht schon länger, bereits im Jahr 2017 bzw 2018 haben wir schon mit Öffentlichkeitsarbeiten begonnen. Jedoch haben wir festgestellt, dass dies nicht ausreicht, da immer noch sehr viel in Plastiktüten verpackt wird. Deshalb verstärken wir jetzt so langsam die Sanktionen.“

Ein Radarfahrzeug soll die Biomülltonnen kontrollieren und kann überall zu jeder Zeit auftauchen. Frau Gläser erklärt uns den Vorgang genauer: „Die Mülllwerker schauen die Tonnen, in denen sie Fremdstoffe vermuten, erst einmal genauer an. Wenn sie feststellen, dass die Biomülltonne nicht gerecht befüllt wurde, wird die Tonne abgescannt und ein Foto gemacht. Dann wird die Tonne geleert, mit der gelben Karte als Hinweis, beim nächsten mal besser aufzupassen.“

Auch eine rote Karte wird es in Zukunft geben

Zu der gelben Karte wird es aber auch die rote Karte geben. Diese wird jedoch nicht sofort nach nur einer Fehlbefüllung ausgehängt. „Wir wollen dem Umdenkungsprozess eine gewisse Zeit geben. Die rote Karte kommt erst dann zum Einsatz, wenn die Tonnen mehrfach falsch gefüllt wurden.“ Einen Kartenwechsel sieht die Abteilungsleiterin deshalb erst zum neuen Jahr vor.

Werden im nächsten Jahr dann in einer Biomülltonne Fremdstoffe gefunden, gibt es eine rote Karte und die Tonne wird nicht mehr geleert, sondern einfach stehen gelassen. „Der Nutzer bekommt dann die Möglichkeit, seine Tonne noch einmal nachzusortieren oder aber kann eine Sonderleerung beantragen. Diese sollen dann pro Leerung 25 Euro kosten.“

Frau Gläser ist sich sicher, dass sich die Mülltrennung in Zukunft verbessern wird. Als Tipp gibt sie den Leuten mit: „Plastikmüllbeutel, auch diese, die kompostierbar sind, zu vermeiden. Besser ist es, den Biomüll in Papiertüten, wie Bäckertüten oder auch Zeitungspapier einzuschlagen.“

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