Stundenlanger Stau auf der B10 gestern bei Dornstadt Richtung Geislingen durch eine Polizeikontrolle. Von 13 bis 19 Uhr war nur eine Spur frei. Jetzt ist der Grund dafür klar: Die Polizei hat eine großangelegte Drogenkontrolle durchgeführt. Und wurde häufig fündig. Allein 16 Fahrer standen unter Drogen.
Eine Großkontrolle der Ulmer Polizei hat am Mittwochnachmittag zu langen Staus auf der B10 nördlich von Dornstadt geführt. Vor allem die Suche nach verbotenen Drogen war der Einsatzgrund, damit will die Polizei eine Hauptunfallursache bekämpfen.
Im Feierabendverkehr begann der Stau bereits kurz nach dem Berliner Ring und war über vier Kilometer lang, zahlreiche Autofahrer verloren mehr als eine halbe Stunde auf dem Heimweg. Erst direkt an der Ausfahrt Dornstadt war der Grund für den Stau erkennbar, die Polizei hat die Bundesstraße auf eine Fahrspur verengen lassen und Polizisten warfen prüfende Blicke in jedes Fahrzeug. Während ein Beamter die Fahrer auch gezielt nach Drogen befragte und manchmal nur eine gebührenfreie Erinnerung an defekte Beleuchtung verteilte, sicherte ein weiterer Polizist mit Maschinenpistole die Kontrolle ab. Immer wieder wurden dann Autos zur Kontrolle auf das ehemalige Tankstellengelände bei Dornstadt geschickt. Ein Fluchtversuch wäre zwecklos gewesen, denn hinter der Kontrollstelle stand immer ein Polizeiauto bereit, um die Verfolgung aufnehmen zu können. Die Polizei hatte aber auch ein Auge auf die Autos, die den Stau über andere Strecken umgehen wollten, mehrere Polizeimotorräder standen dort, um auffällige Fahrzeuge und deren Fahrer trotzdem zur Kontrollstelle zu lotsen.
In dem umzäunten Tankstellengelände hat sich die Polizei richtiggehend eingerichtet. Mit Unterstützung des Polizeipräsidium Einsatz aus Göppingen stand nicht nur ein Lastwagen mit einem großen Lichtmast bereit, um am Abend den Parkplatz auszuleuchten. Eine lange Reihe Zelte beherbergte ein halbes Polizeirevier, es gab Biertische für Vernehmungen. In einem Bereich standen Testgeräte bereit, um auf Alkohol zu kontrollieren, auch eine Feinwaage, um Drogenfunde verwiegen zu können. An zwei elektronischen Analysegeräten untersuchten Polizisten Urinprobe und Abstrichproben von Lenkrädern auf verschiedene Drogen. Um an die Urinproben zu kommen, steht eine mobile Toilette bereit, an der die Autofahrer unter polizeilicher Aufsicht einen Becher füllen müssen. Bei einem positiven Vortest geht es für die Autofahrer eine Zeltkabine weiter, dorthin hat die Polizei einen Arzt organisiert, der sofort eine Blutprobe entnimmt, um Beweise sichern zu können.
Gleichzeitig durchsuchen an einem Dutzend markierten Halteplätzen Polizisten routiniert die Fahrzeuge und das Gepäck. Wenn ein Drogenverdacht besteht, kommen die Spürhunde zum Einsatz, die bei der Polizei und beim Ulmer Zoll arbeiten. Die Zöllner sind ebenfalls an der Kontrolle beteiligt, um zollrechtliche Bußgeldverfahren gleich vor Ort durchführen zu können. Ebenfalls in dem langen Zelt arbeiten Fahnder mit modernster Technik und auch einem Mikroskop, um Ausweise und Führerscheine auf ihre Echtheit zu überprüfen. Wer ohne Ausweis in die Kontrolle geraten ist, muss im Zelt seine Fingerabdrücke überprüfen lassen, die online mit der Polizei-Datenbank verglichen werden können.
Am Dienstag hat die Ulmer Polizei den ganzen Tag über Beamte im Erkennen von Drogen geschult und am Mittwoch dann das neue Wissen gleich in der Praxis angewendet. Das Fahren unter Drogeneinfluss ist nach der Unfallstatistik eine wichtige Ursache für schwere Verkehrsunfälle, daher will die Polizei ganz gezielt danach suchen. Die mitten am Tag erwischten 18 Autofahrer bestätigen dabei die Einschätzung der Polizei, wobei ein Fahrer unnötig aufgefallen ist. Im Stau vor der Kontrollstelle fuhr plötzlich ein Auto auf den Standstreifen und dann tauschten Fahrer und Beifahrer die Plätze. Polizisten haben das zufällig gesehen und das Fahrzeug dann kontrolliert, schnell war der Grund für den Fahrerwechsel klar. Der ursprüngliche Fahrer besitzt keine Fahrerlaubnis und wollte das durch den Fahrerwechsel verheimlichen. Ungeschickterweise stand dann noch der Ersatzfahrer unter Drogeneinfluss, damit war dann die Fahrt in Dornstadt zu Ende. Eine gute Handvoll Fahrzeuge blieb dann über Nacht auf dem Parkplatz zurück, bis Ersatzfahrer die Autos abholen konnten.
Die Polizei will solche Kontrollen auch in Zukunft durchführen.