Handwerks-Azubis von heute sind die Weltverbesserer von morgen

Selbstverwirklichung

Handwerk hat goldenen Boden, sagt man, da kann man richtig Geld verdienen. Und im September ist es wieder soweit: Die Ausbildungen starten! Im Gebiet der Handwerkskammer Ulm sind allerdings immer noch über 500 Lehrstellen frei. Dafür machen mittlerweile mehr junge Abiturienten eine Ausbildung im Handwerk. Starten in die Karriere mit Lehre kann man auch noch später, nicht zwingend gleich Anfang September. Auch in viele "grüne" Berufe.

Ohne das Handwerk gibt es kein Smart Home, keinen Einsatz erneuerbarer Energien, keine energetische Gebäudesanierung oder moderne Mobilität – weil es sonst niemand installieren kann. Um nachhaltig zu wirtschaften und die Klimaschutzziele so schnell wie möglich zu erreichen, braucht es qualifizierte Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker. 2.514 Jugendliche im Gebiet der Handwerkskammer Ulm wollen mit anpacken. Sie haben sich in diesem Ausbildungsjahr für eine Lehre in einem von über 130 zukunftsfähigen Handwerksberufen entschieden. Das sind im Vergleich zum Vorjahr allerdings 108 neue Auszubildende weniger.

Chance für junge Menschen sich selbst zu verwirklichen

„Eine handwerkliche Ausbildung ist eine Chance für junge Menschen. Sie können sich selbst verwirklichen und mit ihren Fähigkeiten einen Beitrag zu Umweltschutz und Mobilitätswende leisten. Weltverbesserer wird man nicht über Nacht. Azubis müssen es bis zu drei Jahre lang im Handwerksbetrieb lernen“, sagt Karine Gaule, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Ulm.

Mit Abitur starten immer mehr junge Menschen in eine handwerkliche Ausbildung. In diesem Ausbildungsjahr haben 432 Abiturientinnen und Abiturienten diesen Karriereweg eingeschlagen. Das sind mehr als 17 Prozent der Azubis. Im Vorjahr waren es rund 15 Prozent. Qualifizierte Fachkräfte im Handwerk sind gefragt. Zukunftsthemen, wie die Energiewende, können nur mit einer Bildungswende gelingen. Gaule erklärt: „Junge Menschen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, verdienen unsere Wertschätzung und Anerkennung. Es ist richtig und wichtig, dass unsere Ampel-Bundesregierung die berufliche Bildung fördern will. Das Ziel müssen wir jetzt gemeinsam mit Leben füllen und aktiv daraufhin arbeiten.“

zum Start des Ausbildungsjahres rund 540 Lehrstellen frei

Viele Jugendliche interessieren sich in diesem Ausbildungsjahr für so genannte grüne Handwerksberufe. Dazu gehören beispielsweise Kfz-Mechatroniker, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik oder der Analagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. Von der Ostalb bis zum Bodensee sind zum Start des Ausbildungsjahres rund 540 Lehrstellen frei.

Eine Ausbildung muss nicht automatisch zum 1. September beginnen. Jugendliche können auch zu einem späteren Zeitpunkt starten. Wer also unentschlossen ist, aber gerne mit den Händen umsetzen möchte, was er sich überlegt, kann sich an die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Ulm wenden. Sie helfen dabei, den passenden Ausbildungsberuf zu den eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Freie Lehrstellen und Praktikumsplätze in nahezu jedem Gewerk gibt in der Online-Ausbildungsbörse der Handwerkskammer Ulm.

Ausbildungszahlen im Alb-Donau-Kreis und im Stadtkreis Ulm

Im Alb-Donau-Kreis haben sich 318 junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Im Stadtkreis Ulm waren es 226 neue Azubis. 71 Lehrstellen sind im Alb-Donau-Kreis unbesetzt, 35 im Stadtkreis Ulm.

„Wir brauchen in Deutschland und im Landkreis junge Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker. Sie werden tagtäglich die Energie- und Klimaschutzziele in der Region umsetzen und die Menschen vor Ort mit Handwerksleistungen versorgen. Wer sich traut und aktiv auf einen der insgesamt rund 4.200 Handwerksbetriebe im Alb-Donau-Kreis und Stadtkreis Ulm zugeht, kann auch jetzt noch eine passende Lehrstelle entdecken“, sagt Uwe Wöhrle, Kreishandwerksmeister für Ulm und den Alb-Donau-Kreis.

Ausbildungszahlen zu Ende August 2022 nach Landkreis

Ostalbkreis: 528 Auszubildende
Abiturientenanteil: 13 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 94

Landkreis Heidenheim: 191 Auszubildende
Abiturientenanteil: 10 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 22

Alb-Donau-Kreis: 318 Auszubildende
Abiturientenanteil: 16,5 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 71

Stadtkreis Ulm: 226 Auszubildende
Abiturientenanteil: 17,5 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 35

Landkreis Biberach: 331 Auszubildende
Abiturientenanteil: 16 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 89

Landkreis Ravensburg: 586 Auszubildende
Abiturientenanteil: 17 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 186

Bodenseekreis: 334 Auszubildende
Abiturientenanteil: 28,5 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 45

Das könnte Dich auch interessieren

27.09.2023 Rund 240 Azubis sind Botschafter für das regionale Handwerk Die Auszubildenden informieren an Schulen über die Karrieremöglichkeiten im Handwerk. Warum das so wichtig ist: 31.08.2023 Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für Klimaberufe im Handwerk Die neuen Azubis helfen in den Handwerksbetrieben der Region dabei Kundinnen und Kunden mit wichtigen Handwerkerleistungen zu versorgen. Sie bringen zum Beispiel effiziente Energien auf die Dächer und in die Keller, sie installieren Smart Homes oder stellen Lebensmittel her, wie die Handwerkskammer Ulm mitteilt. Klimarelevante Ausbildungsberufe im Handwerk gefragt Besonders in den klimarelevanten Handwerksberufen ist 28.02.2024 20.000 Lehrstellen unbesetzt - Handwerk fordert "Bildungswende" Im deutschen Handwerk sind im vergangenen Jahr rund 20 000 Lehrstellen unbesetzt geblieben. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH) fordert daher vor Beginn der Münchner Handwerksmesse an diesem Mittwoch eine Wende der Bildungspolitik, um nichtakademischen Bildungs- und Berufswegen zu größerer gesellschaftlicher Achtung und Anerkennung zu verhelfen. Nach den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen haben die Handwerksbetriebe 10.01.2024 2.000 neue Handwerker für die Region 1.981 Handwerker haben die Prüfungen zum Gesellen 2023 geschafft und füllen jetzt den Markt mit neuen Fachkräften. Nachdem sie sich in unterschiedlichen Handwerksbetrieben in ihrer praktischen und theoretischen Ausbildung berufsspezifisches, praktisches und theoretisches Wissen angeeignet haben, sind sie jetzt gefragte Fachkräfte für die Region. So sind die Gesellen verteilt Im Vergleich zu 2022 sind das