Hausärzteverband: "Es reicht! Impfkampagne wird boykottiert"

„Es reicht!“ – das titelt der Deutsche Hausärzteverband in einer Mitteilung. Die Impfkampagne würde von Politik und Pharmagroßhandel boykottiert. Das Bundesgesundheitsministerium BMG verliere die Kontrolle über Impfstoffverteilung. Die Hausärzte würden an den Rand des organisatorischen Kollapses getrieben. 




Mit völligem Unverständnis, großem Ärger und ernster Sorge um den weiteren Erfolg der laufenden Impfkampagne nehmen der Deutsche Hausärzteverband und die Landesverbände zur Kenntnis, dass neben dem Impfstoff von BioNTech jetzt auch der Impfstoff von Moderna nicht vollumfänglich ausgeliefert wird. Das BMG hatte in den letzten Tagen und Wochen stets versichert, dass zumindest der Impfstoff von Moderna unbegrenzt ausgeliefert wird. „Das ist innerhalb von weniger als einer Woche die zweite Hiobsbotschaft für die Impfkampagne in den hausärztlichen Praxen!“ sagt Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.

Hausärzte am Rand des organisatorischen Kollapses 

Jetzt werden die hausärztlichen Praxen und alle anderen Beteiligten der Impfkampagne von Großhandel und Politik an den Rand des organisatorischen Kollapses getrieben: Nachdem aufgrund der Meldung der Kontingentierung von BioNTech letzten Freitag viele Praxen unter hohen Aufwänden die Impfprozesse umgestellt hatten, muss die Impforganisation nun erneut umgestaltet werden. Wieder müssten Impftermine verschoben oder abgesagt und Patientinnen und Patienten, die mühsam auf den Impfstoff von Moderna umgestellt wurden, kontaktiert werden. Wieder wird die gerade Fahrt aufnehmende Impfkampagne in Deutschland fundamental ausgebremst.

vollständiges Organisationsversagen

„Es grenzt an vollständiges Organisationsversagen: Erst wird völlig unabgestimmt die ganze Bevölkerung zum sofortigen Impfen und Boostern aufgerufen, die Praxen werden überrannt und stellen unter größten Anstrengungen und widrigen Umständen kurzfristig eine neue Impfkampagne auf die Beine und dann geht nach kürzester Zeit der Impfstoff aus!“ stellen Weigeldt und die Landesvorsitzenden fest.

„Die Verteilung des Impfstoffs muss sich am Bedarf ausrichten und nicht nach Marktanteilen über den Großhandel ausgeben werden. Hausärztinnen und Hausärzte, die viele Patientinnen und Patienten versorgen, benötigen einfach mehr Impfstoff!“ fordern Weigeldt und die Vorsitzenden der Landesverbände. Ferner ist es jetzt an der Zeit, dass diejenigen, die letztlich die Impfkampagne stemmen, also die Hausärztinnen und Hausärzte, ihre Expertise mit in die Organisation der Impfstoffverteilung einbringen und frühzeitig in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Hausärzteverband Baden-Württemberg

Der Hausärzteverband Baden-Württemberg ist einer von 17 Landesverbänden des Deutschen Hausärzteverbands. Er vertritt die Interessen von über 4.000 Hausärztinnen und Hausärzten in Baden-Württemberg gegenüber der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, den Krankenkassen und den Landesministerien.

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