Das Student Games Festival gilt als eines der bedeutendsten europäischen Nachwuchs-Events für Game-Design. Unter 17 nominierten Projekten setzte sich das HNU-Team als einziges deutsches Team durch. Den Preis überreichten Karolina Zioło-Pużuk, Staatssekretärin im polnischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung, und Jury-Mitglied Tatiana Skliarenko am 18. Oktober in Warschau.
Das Spiel „FLOAT“ entstand im dritten Semester des Studiengangs Game-Produktion und Management. Die Studierenden Jennifer Bell, Emil Judin, Kevin Bruno, Lars Gohde, Sebastian Dreschmann und Marius Maucher entwickelten eine fantasievolle Welt aus schwebenden Inseln. Mithilfe von Gesten interagieren die Spielenden mit dieser Welt, lösen Rätsel und bringen Balance in das fragile Ökosystem. Doch „FLOAT“ ist mehr als ein visuell beeindruckendes VR-Erlebnis: Das Spiel sammelt über intuitive Gesteninteraktion Bewegungsdaten, die ein MedTech-Start-up bei der Entwicklung intelligenter Prothesen unterstützen.
Gesteuert wird „FLOAT“ über Handtracking auf der Meta Quest 2, einem Virtual-Reality-Headset. Elf menschliche Handgesten – von der Faust bis zur offenen Hand – werden ins Spiel integriert. Ein spezielles Armband misst dabei Muskelimpulse, die mithilfe von künstlicher Intelligenz analysiert und an das Start-up MyoMod weitergegeben werden. Ziel: einen Datenpool schaffen, der die individuelle Anpassung von Prothesen erleichtert oder sogar automatisiert.
Die Jury ehrte „FLOAT“ als Spiel, das seine Botschaft „geschickt durch das Gameplay“ vermittelt und zum Nachdenken über technologische und gesellschaftliche Themen anregt. Für die Studierenden war der Erfolg ein emotionaler Höhepunkt: „Wir freuen uns riesig und sind unglaublich dankbar, nach Warschau eingeladen worden zu sein. Die Konkurrenz war wirklich stark – umso schöner, als einziges Team aus Deutschland erfolgreich zurückzukehren“, so das Team FLOAT.
Myoelektrische Handprothesen gehören zu den modernsten ihrer Art, sind jedoch mit Kosten von bis zu 80.000 Euro teuer und in der Anpassung aufwendig. Weltweit sind rund 30 Millionen Menschen auf einfachere, mechanische Modelle angewiesen. Durch das Projekt aus Neu-Ulm könnten sich künftig spielerische Daten für reale Fortschritte in der Prothesenentwicklung nutzen lassen.