Hochwasser-Frühwarnsystem für den Landkreis Günzburg

Millionenschäden sorgen für Umdenken

Vor einem Jahr wurde der Landkreis Günzburg von einem Jahrhunderthochwasser getroffen. Seitdem ist viel passiert.

Weite Teile Süddeutschlands waren der Naturkatastrophe vor einem Jahr ausgeliefert, besonders die Region Günzburg war betroffen. Ein Großteil der Region stand unter Wasser, die Schäden für Bevölkerung und Infrastruktur waren erheblich.

Bessere Maßnahmen für Hochwasserschutz

Klar war, dass etwas gemacht werden muss. Und Landkreis, Kommunen und viele engagierte Akteure haben daran gearbeitet, die Ereignisse aufzuarbeiten und den Hochwasserschutz spürbar zu verbessern. So soll landkreisweit ein Frühwarnsystem für Hochwasser und Starkregenereignisse eingerichtet werden, das deutlich präzisere Prognosen ermöglichen wird.

„Das Jahrhunderthochwasser hat uns vor allem eines gezeigt: Hochwasserschutz wirkt. Denn dort, wo bereits bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt werden konnten, haben sich die Schäden in Grenzen gehalten“, betont Günzburgs Landrat Hans Reichhart. Der Hochwasserschutz für alle Gemeinden entlang der Flüsse soll daher weiter ausgebaut werden. Außerdem setzen sich der Landkreis und die Kommunen für den Einsatz digitaler Pegel ein. Für eine bessere Koordination sind die vier Bürgermeistersprecher zuständig. „Wir stellen auch den Katastrophenschutz im Landkreis an einigen Stellen neu auf. Wir haben zusätzliche örtliche Einsatzleiter und eine weitere Stelle im Bereich Katastrophenschutz in der Verwaltung geschaffen“, erklärt Reichhart.

Frühwarnsystem wird etabliert

Als weiterer wichtiger Baustein des Hochwasserschutzes soll ein landkreisweites Frühwarnsystem eingerichtet werden, das im Katastrophenfall deutlich präzisere Prognosen liefern würde. „Viele Kommunen denken bereits über ein Frühwarnsystem nach“, so Reichhart. „Wir möchten ein landkreisweites System, das sowohl Hochwasser als auch Starkregenereignisse prognostizieren kann.“

Der erste Schritt ist gemacht. Am Montagabend hat der Kreisausschuss dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt. Nun geht es darum, die einzelnen Kommunen mit ins Boot zu holen. „Viele Kommunen haben bereits ihr Interesse bekundet“, sagt Landrat Hans Reichhart. Im nächsten Schritt muss das Vorhaben ausgeschrieben werden. Die Vorteile des einheitlichen Frühwarnsystems liegen für Reichhart auf der Hand: „Ein solches Frühwarnsystem liefert eine einheitliche und präzise Datengrundlage für den gesamten Landkreis Günzburg.“ Rund um die Uhr werden unter anderem nur die Pegelstände und die Niederschlagsmengen analysiert. Wetterdaten können genauer ausgewertet werden. „Wir erreichen damit eine schnellere Vorwarnzeit für Hochwasser und Starkregenereignisse. Im Ernstfall zählt jede Minute“, betont Reichhart.

Beispiel Offingen

Die Marktgemeinde Offingen war vom Jahrhunderthochwasser 2024 mit am stärksten betroffen. „Der Jahrestag des Hochwassers löst bei mir vor allem tiefe Dankbarkeit aus – für den unermüdlichen Einsatz unserer Einsatzkräfte und die beeindruckende Solidarität in unserer Gemeinde“, sagt Offingens Bürgermeister Thomas Wörz. „Als Markt Offingen haben wir schnell reagiert“, so Wörz weiter. So beteiligte sich die Marktgemeinde am Hochwassercheck des Wasserwirtschaftsamtes. Im Rahmen dieser Beratungsleistung werden Wassergefahren analysiert und Handlungsoptionen aufgezeigt. Außerdem wurde eine neue, leistungsstarke Drehkolbenpumpe in Betrieb genommen, um für künftige Katastrophen gerüstet zu sein.

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