IHK Schwaben-Konjunkturumfrage: Wachstum stagniert

Unternehmen im Neu-Ulmer Wirtschaftsraum kämpfen mit strukturellen Problemen, die sich nun auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen.

Die wirtschaftliche Lage in der Region Neu-Ulm konnte nicht die optimistischen Einschätzungen im Frühjahr 2025 umsetzen. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Schwaben sinkt der regionale IHK-Konjunkturindex auf 105 Punkte und bleibt damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 114 Punkten. „Wir verlieren weiter an Boden im internationalen Vergleich. Die Region Neu-Ulm steht stellvertretend für Deutschland – wirtschaftspolitisch gleicht das Land einem Sanierungsfall“, sagt Alexander Kulitz, stellvertretender Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm. Viele ungelöste strukturelle Probleme würden sich nun auch auf Beschäftigung und Wachstum auswirken.

Wirtschaft erholt sich nicht

Nur noch 28 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut – im Frühjahr 2025 waren es noch 42 Prozent. Die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben niedrig: Nur 11 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, während 13 Prozent eine weitere Verschlechterung erwarten. „Viele Betriebe kämpfen mit regulatorischen Belastungen, einer schwachen Nachfrage und hohen Kosten für Arbeit und Energie“, so Unternehmer und weiteres Vorstandsmitglied der IHK-Regionalversammlung Andreas Knittel.

Arbeitsmarkt gerät unter Druck

Erste Anzeichen der fehlenden Wirtschaftswende machen sich beim Arbeitsmarkt bemerkbar. Zwar liegt die Arbeitslosenquote in der Region Neu-Ulm bei einem niedrigen Niveau von 0,3 Prozent, doch immer mehr Betriebe melden Einstellungsstopps. „Die Krise erreicht zunehmend den regionalen Arbeitsmarkt“, sagt Oliver Stipar, Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben. Auch der demographische Wandel stellt ein Problem dar. Die Zahl der Erwerbspersonen sinkt, was teilweise die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt verfälscht.

Hauptrisiken: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

63 Prozent der Unternehmen sehen die größten Risiken weiterhin in Themen wie der zunehmenden Bürokratie durch den Staat. Darüber hinaus sind eine schwache Inlandsnachfrage (62 Prozent) und hohe Arbeitskosten (55 Prozent) ebenfalls Sorgen der Unternehmen. Auch die hohen Energiepreise und der Fachkräftemangel bleiben eine Belastung.

„Wir brauchen endlich positive Signale für die Unternehmen, damit die Stagnation überwunden wird“, so Andreas Knittel. „Oberste Priorität hat dabei aus Sicht der Wirtschaft eine grundlegende Entlastung bei Arbeit und Energie, schnellere Genehmigungen, sowie ein Steuer- und Abgabensystem, das Leistung belohnt. Ohne mutige Strukturreformen fällt Deutschland weiter zurück – mit spürbaren negativen Folgen auch für unsere Region.“

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