Die IHK Ulm schlägt Alarm: Sie hält die Öffnung der gesamten Wirtschaft für dringend notwendig.
Nach dem Bekanntwerden der neuen baden-württembergischen Corona-Verordnung am Wochenende sei klar: Für viele Unternehmen des Mittelstands, insbesondere dem Gastgewerbe und des großflächigen Einzelhandels, bleibe die Situation in der Corona-Pandemie existenzbedrohend und ohne klare Perspektive. Sie alle hätten bis auf Weiteres keine Chance, den Betrieb wiederaufzunehmen, schreibt die IHK Ulm in einer Pressemitteilung.
Das schreibt die IHK:
„Die aktuellen Entscheidungen der Politik sind weder zu Ende gedacht, noch nachvollziehbar. Die aktuellen Lockerungen für den Einzelhandel mit Verkaufsfläche bis 800 qm sind zwar ein erstes Signal. Jedoch müssen auch Unternehmen mit größerer Verkaufsfläche und der komplette Dienstleistungssektor umgehend wieder öffnen dürfen, wenn die Betreiber die nötigen Schutz- und Hygienebedingungen erfüllen. Es muss schnell gehen – auch im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, macht Dr. Jan Stefan Roell den Ernst der Lage deutlich.
Die gesamte Wirtschaft benötigt dringend transparente, umsetzbare und vor allem faire Regelungen, um planen zu können. „Nordrhein-Westfalen ermöglicht es größeren Betrieben, zu öffnen. In Rheinland-Pfalz dürfen Unternehmen ihre Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter durch Absperrungen reduzieren. „Das zeigt, dass es corona-konforme Lösungen gibt, die auch hierzulande dringend benötigt werden. Die Wirtschaft selbst bietet beste Beispiele, wie corona-konforme Lösungen praxisorientiert umgesetzt werden können, ohne gegen Hygienevorschriften zu verstoßen.
Schnelle und intelligente Lösungen für Gastgewerbe und Tourismusbranche benötigt
Nach der bereits wochenlang andauernden staatlich verordneten Schließung von Hotellerie, Gastronomie, Freizeitwirtschaft, Busveranstaltern und weiterer Betriebe sind viele Branchen von Insolvenzen bedroht.
„Insbesondere unsere Gastronomie und Hotellerie benötigt umgehend die Möglichkeit, öffnen zu dürfen. Zudem muss der Handel komplett öffnen dürfen. Wir fordern von der Politik weiter schrittweise Lockerungen und eine Perspektive mit klaren Come-back-Strategien unter Beachtung von Gesundheits- und Hygienemaßnahmen“, sagt Max-Martin W. Deinhard. „Intelligente Lösungen zur verantwortungsvollen Umsetzung sukzessiver Öffnungen stehen zur Verfügung wie z.B. Verzicht auf Buffet-Angebote, ausreichend Tischabstände, Gästezahlbegrenzungen, Zugangskontrolle über Online-Ticketverkauf und viele weitere Maßnahmen.“
Zur Überwindung der Krise sind aus Sicht der IHK Ulm stabilisierende steuerliche Entlastungen für die gastgewerbliche Branche ab Wiedereröffnung dringend geboten.
Wirtschaft muss wirtschaften dürfen
„Behördlich angeordnete Betriebsschließungen und –einschränkungen, noch dazu ohne zeitliche Perspektive, führen zwangsläufig zu Wettbewerbsverzerrungen und zu massiver existenzieller Not. Das zeigt unter anderem auch die hohe Zahl der Soforthilfe-Anträge.
Bis heute sind mehr als 13.000 Anträge in der IHK-Region Ulm eingegangen und bearbeitet worden. Die Hilfen, die dringend benötigt werden, kommen bei unseren Mitgliedern an“, so Max-Martin W. Deinhard.