Die Wirtschaft sorgt sich um verlässliche Stromversorgung. IHK Ulm setzt sich gemeinsam mit drei weiteren süddeutschen Kammern für ein Umdenken beim Ausbau der Kapazitäten und Netze ein.
Die hohen Energiepreise belasten die Wirtschaft massiv. Doch der Kostendruck ist nicht das einzige Problem, das die Unternehmen in der IHK-Region Ulm umtreibt: Wenn in wenigen Wochen das Kernkraftwerk in Gundremmingen endgültig vom Netz geht, rückt das Thema Versorgungssicherheit und -qualität noch stärker in den Fokus. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien vor Ort schreitet zwar erfreulicherweise voran, doch noch immer viel zu langsam, um den Wegfall dieser grundlastfähigen Kapazitäten zu kompensieren“, sagt Petra Engstler-Karrasch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ulm.
Angesichts dieser Situation fordert die IHK Ulm im Schulterschluss mit drei weiteren Kammern aus Süddeutschland – den Industrieund Handelskammern Ostwürttemberg, Schwaben und BodenseeOberschwaben – ein Umdenken beim Ausbau der Versorgungskapazitäten und der Netze. Durch die zunehmende Digitalisierung der Produktion und die Vernetzung von Fertigungsprozessen könnten schon kleine Spannungsschwankungen oder Stromausfälle Produktions- oder Lieferausfälle nach sich ziehen.
Wichtig sei es daher, so schnell wie möglich bürokratische Hürden abzubauen. „Der Netzausbau darf nicht zum Nadelöhr der Energiewende werden und zu einem Bremsklotz für den Ausbau der erneuerbaren Energien“, sagt Johannes Remmele. Die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren hat aus Sicht der IHKs höchste Priorität. Gleiches gilt für die Regeln auf dem Strommarkt.
Weil parallel zum Ausstieg aus der Kern- und Kohleenergie der Strombedarf immer weiter steigt, dürfte sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Der höhere Strombedarf wird die Preise künftig weiter ansteigen lassen, wenn nicht neue Erzeugungskapazitäten ans Netz gehen, so die IHK.