Ikone der Ulmer Friedensbewegung: Bruni Düllmann im Alter von 81 Jahren verstorben

Trauer

Sie war eine Ikone der Ulmer Friedensbewegung, Mit-Organisatorin der historischen Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm (1983), Trägerin des „Ulmer Bandes“ (2006) und des „Ulmer Friedenspreises“ (2014). Am 9. Juni 2024 ist Bruni Düllmann im Alter von 81 Jahren verstorben.

Sie war eine Ikone der Ulmer Friedensbewegung, Mit-Organisatorin der historischen Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm (1983), Trägerin des „Ulmer Bandes“ (2006) und des „Ulmer Friedenspreises“ (2014). Am 9. Juni 2024 ist Bruni Düllmann im Alter von 81 Jahren verstorben.

Seit über 40 Jahren setzte sich sich vehement aber charmant für eine bessere Welt ein, ihr zugewandtes Wesen brachte ihr nicht nur Sympathie aus allen Lagern ein, man tat sich dadurch auch schwer, nicht auf sie zu hören, wenn sie mit Nachdruck sagte: „Ohne eine Veränderung unserer Gesellschaft wird es in der Welt keinen Frieden geben.“ – und das ist ein Zitat von 1991 – heute aktueller denn je. Ihr unerschütterlicher Glaube an das „kleine Senfkorn“, aus dem einmal ein großer Baum erwächst, ihre Großzügigkeit, Herzlichkeit und Klarheit zeichneten sie aus. Sie ergriff mutig die Initiative, wenn es nötig war, scheute keinen Konflikt, und bewies dabei auch Ausdauer.

Die geborene Münchnerin studierte Theologie und Latein (Staatsexamen) und Sozialpädagogik (Diplom), heiratete 1973 ihren in der Friedens- und Umweltbewegung ebenfalls aktiven Mann, den Gymnasiallehrer und Musiker Theo Düllmann, mit dem sie drei Adoptivkinder bzw. Pflegekinder aufzog. Seit 1980 lebte sie in Ulm.

Ihre Friedensaktivitäten sind sehr weitreichend. Neben „praktischer Arbeit“ direkt vor Ort in Ulm und Umgebung, unter anderem auch im Ulmer Weltladen für eine gerechtere Weltwirtschaft, war sie bei bundesweiten Treffen der Friedensbewegung stets die gewichtige Ulmer Stimme. Generationen nachkommender Aktivisten sahen in Bruni Düllmann ein leuchtendes Vorbild, und dieses Licht wird auch über ihren Tod hinaus weiterleuchten!

Kurz: Ein ganz wunderbarer und besonderer Mensch hat uns verlassen. Gute Reise, liebe Bruni!

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 20. Juni 2024, um 11 Uhr auf dem Ulmer Hauptfriedhof statt.

Nachruf des Vereins für Friedensarbeit Ulm

Zum Tod von Bruni Düllmann

Sie hätte es uns verboten, jemals zu sagen, sie sei das Herz der lokalen Friedensbewegung gewesen. Aber wir können mit Fug und Recht behaupten, Bruni Düllmann war viele, viele Jahre lang eines der Herzen der Ulmer Friedens- und Eine-Welt-Bewegung. Mit liebevoller Ausstrahlung und brennender Geduld ließ sie nie nach in ihren aufrichtigen, eindringlichen Appellen, dass wir uns alle vehement für eine gerechte und gewaltfreie Welt einsetzen sollen. Geradeheraus, kämpferisch, unermüdlich und immer sympathisch äußerte sie ihre Auffassung, und zwar mit Nachdruck. Dabei scheute sie keinen Aufwand und auch kein persönliches Risiko, sei es in Blockade- und Sitzstreikaktionen gegen die Pershing-II-Raketen in Neu-Ulm und Mutlangen, sei es in ganz persönlichen Plakataktionen auf dem Ulmer Wochenmarkt oder gegen den Kriegsengel im Ulmer Münster. Bruni Düllmann war eine integrative Person, ihr Anliegen war es immer, die Menschen zusammen zu bringen, nicht auseinander. Regelmäßig war sie als Botschafterin unserer Stadt bei überregionalen und bundesweiten Treffen und Aktivitäten dabei. 

Lange Zeit war sie so ein Konstante unserer Bewegung. Das war so zu Zeiten der ersten Ulmer Friedenswochen, des Ulmer Friedensaufrufs und der Menschenkette von Neu-Ulm nach Stuttgart und setzte sich über Jahrzehnte hinweg fort.

Generationen nachkommender Aktivisten konnten in ihr ein Vorbild sehen, aber auch „alte Hasen“ mussten sich immer wieder von ihr „eine Scheibe abschneiden.
2006 bekam sie das „Ulmer Band“ der Bürgerstiftung verliehen, 2014 erhielt sie den Ulmer Friedenspreis, der bis dahin Organisationen, Einrichtungen und Personen vorbehalten geblieben war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich bereits weitgehend aus ihrer aktiven friedenspoltitischen Arbeit zurückgezogen, gezwungen aus gesundheitlichen Gründen, nicht etwa, weil sie aufgegeben oder resigniert hätte. 

Ihr unbestechliches, geradliniges Handeln wird uns immer Vorbild sein.

Reinhard Köhler, Reinhold Thiel
Verein für Friedensarbeit Ulm

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