Innenminister Strobl warnt vor K.-o.-Tropfen bei Fastnachtsfeiern

Zahl der Fälle steigt

Das närrische Treiben steuert auf seinen Höhepunkt zu. Da wird gelacht, geschunkelt - und meist ordentlich getrunken. Das birgt Gefahren, warnt der Innenminister.

Die fünfte Jahreszeit steht vor ihrem großen Höhepunkt – Innenminister Thomas Strobl mahnt Närrinnen und Narren allerdings zu Achtsamkeit auf Umzügen, Feten, Prunksitzungen – und an der Theke. «Kriminelle nutzen unverantwortlichen Alkoholkonsum aus und sind insbesondere im Schutze größerer Menschenansammlungen aktiv», sagte der CDU-Politiker. So fänden K.-o.-Tropfen immer wieder den Weg in die Getränke ahnungsloser Opfer. «Dagegen kann man sich wehren. Einfach das Getränk immer im Auge behalten und achtsam sein, wenn wildfremde Menschen einen offenen Drink bringen.»

Erst Mitte Februar hatte die Polizei eine Fastnachtsveranstaltung im Kreis Waldshut vorzeitig beendet, nachdem sechs Menschen über typische Symptome von K.-o.-Tropfen geklagt hatten. Dazu gehören plötzliche Benommenheit, Erinnerungslücken und Übelkeit. Sie waren zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Zahl der Fälle steigt

K.-o.-Tropfen haben meist weder Geruch noch Geschmack, machen wehrlos und können schlimme Folgen haben. Trotz öffentlicher Aufmerksamkeit und Präventionsarbeit steigt die Zahl der Fälle. Die Polizei erfasste im Jahr 2023 171 Straftaten im Zusammenhang mit solchen Substanzen, im Vorjahr waren es noch 160, im Jahr 2021 lediglich 98 Fälle. Die Zahl der registrierten Opfer stieg im Jahr 2023 auf 162, davon waren 129 Frauen.

Die Taten laufen überwiegend nach demselben Schema ab: Die Täter schütten die Chemikalien in die Getränke ihrer Opfer. Die Substanzen wirken üblicherweise wie Drogen. Nach einigen Minuten wird den Opfern schwindelig, sie können nicht mehr klar denken und handeln und fühlen sich, als wären sie betrunken. Kurz darauf werden sie für Minuten oder auch mehrere Stunden bewusstlos.

hohe Dunkelziffer

Die Täter nutzen diese Zeit für Sexualdelikte oder zum Ausrauben. Die Opfer können sich hinterher häufig nicht mehr richtig daran erinnern. Die meisten K.-o.-Mittel können laut Innenministerium nur für wenige Stunden in Blut und Urin nachgewiesen werden. Die Opferschutzorganisation Weißer Ring spricht von einer hohen Dunkelziffer.

Die Polizei werde auch dieses Jahr in der närrischen Zeit präsent sein und verstärkt kontrollieren, sagte Strobl. Gerade jüngere Fastnachtsbesucherinnen und – besucher unterschätzten oftmals die enthemmende Wirkung von Alkohol und Drogen. Leider komme es während der Fastnacht auch immer wieder zu schweren und tödlichen Verkehrsunfällen. «Wer sich unter dem Einfluss von Alkohol, Cannabis oder anderen Drogen ans Steuer setzt, riskiert weit mehr als seinen Führerschein.»

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