Was passiert mit der Melchior-Figur in der Ulmer Münsterkrippe? In diesem Jahr wird sie, zusammen mit den beiden anderen Königen, nicht ausgestellt.
Die Ulmer Mohren-Diskussion geht weiter: Die Melchior-Figur in der Münsterkrippe aus den 1920-er Jahren zeigt den farbigen König mit wulstigen Lippen und Feder – also als Stereotyp aus der deutschen Kolonialzeit – und damit wird sie in der Gegenwart als rassistisch gewertet, so die Sprecher der Münstergemeinde.
Deshalb werden in diesem Jahr vorerst gar keine Könige, oder ursprünglich Magier, in der Ulmer Münsterkrippe stehen. Jetzt ist eine Diskussion entfacht worden, die wohl in die falsche Richtung geht. Es geht nicht darum, den Melchior an sich zu entfernen, sondern nur um diese eine spezielle Figur, also einer Interpretation.
Dazu Münsterdekan Ernst-Wilhelm Gohl im DONAU 3 FM Interview: „Das wäre ja wirklich diskriminierend, wenn man sagen würde, dass schwarze Menschen keinen Platz an der Krippe haben. Das Gegenteil ist der Fall: Die drei Magier an der Krippe zeigen, dass alle Menschen ihren Platz haben, dass vor Gott keine Unterschiede gelten. Es geht also überhaupt nicht um den Melchior als solchen, sondern um diese spezielle Darstellung. Wenn man beispielsweise den Gesichtsausdruck dieser speziellen Figur mit den stark überzeichneten Lippen sieht, dann ist das nach heutiger Perspektive eindeutig rassistisch, und nur darum geht es in dieser Diskussion.“
Wie es mit der Figur weitergeht, das soll nach dem Dreikönigstag 2021 entschieden werden.