Im Fall der Altlasten im Erdreich des Neu-Ulmer Stadtviertels Vorfeld beruhigt die Stadt Neu-Ulm.
Bodenproben in Kindereinrichtungen hätten keine akute Gefährung durch einen potenziell krebserregenden Stoff ergeben. An der Kita Zachäusnest liege die Belastung nur geringfügig über den Grenzwerten, bis zu einer Sanierung dürften Kinder dort nicht spielen, heißt es.
Im Boden des Quartiers waren Altlasten aus der Zeit der US-Truppen-Stationierung gefunden worden. Hierbei handelt es sich vermutlich um Teer- und Schlacke-Einlagerungen in der von der US-Army aufgebrachten Deckschicht.
Festgestellt wurde der potentiell krebserregenden Stoff Benzo(a)pyren. Betroffen ist der Bereich südlich der Steubenstraße, zwischen Riedstraße und Bradleystraße. Um nähere Erkenntnisse über die Altlasten und deren Auswirkungen zu erhalten, hat die Stadtverwaltung – auch im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht – am 20. und 24. März 2020 Oberbodenproben zur näheren Untersuchung entnehmen lassen. Im Fokus standen hierbei von Kindern bespielte und genutzte Flächen. Hierbei handelt es sich um das Gebiet des Spielplatzes im Vorfeld sowie die Grundstücke der Kindertagesstätten Zachäus-Nest und Sankt Nikolaus.
Die Ergebnisse der Beprobung liegen jetzt vor:
Im Bereich des Spielplatzes im Vorfeld konnte der Gefahrenverdacht durch die bisherigen Oberbodenuntersuchungen in großen Teilen ausgeräumt werden. Es verbleiben wenige Teilflächen mit geringfügiger Überschreitung der Prüfwerte für Benzo(a)pyren beziehungsweise Blei. Eine akute Gefährdung besteht nicht, da der Boden durch eine intakte Grasnarbe geschützt ist. Die betreffenden Teilflächen sollen im Rahmen der geplanten Spielplatzerneuerung im Jahr 2021 durch einen Oberbodenaustausch beziehungsweise einen Bodenauftrag saniert werden.
Die Untersuchungen haben den Altlastenverdacht im östlichen Bereich des Außengeländes der Kindertagesstätte Zachäus-Nest zum Teil bestätigt. Im Oberboden (bis zehn Zentimeter Tiefe) werden die Prüfwerte für Benzo(a)pyren eingehalten. Zur Bewertung von Kinderspielflächen wird darüber hinaus auch der Unterboden bis zu einer Tiefe von 35 Zentimeter Tiefe beurteilt, da Kinder hier durch Graben theoretisch mit dem Boden in Kontakt kommen könnten. Hier hat die aktuelle Untersuchung die Prüfwertüberschreitung – wenn auch weiterhin nur in einem Bereich geringer Belastung – bestätigt. Es besteht somit weiterer Handlungsbedarf. Die Bewertung der Fachbehörden steht derzeit aber noch aus. Da die Prüfwertüberschreitung erst ab einer Tiefe von zehn Zentimetern und tiefer vorliegt, besteht keine akute Gefährdung. Dennoch empfiehlt die Stadtverwaltung der Geschäftsführung der evangelischen Kindertageseinrichtung, Bereiche mit offenem Oberboden, in denen Kinder graben könnten, bis zu einer Sanierung vorsorglich nicht für die Bespielung freizugeben.
Die Stadt Neu-Ulm wird nun eine Sanierungsuntersuchung in Auftrag gegeben. Im Rahmen der Untersuchung wird die Außenspielfläche der KiTa kleinflächig beprobt. Je nach Ergebnis der Beprobung sollen betroffene Teilflächen saniert werden. Dies kann durch Versiegelung, Bodentausch oder das Aufbringen von zusätzlichem Boden erfolgen.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Prüfwerte für die sensible Nutzung als Kinderspielfläche in der maßgeblichen Tiefe bis 35 Zentimeter durchgehend unterschritten werden. Ein Gefahrenverdacht kann somit vollständig ausgeräumt werden. Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.