Reutlingen setzt jetzt auf Hightech, um Plastik und andere Fremdstoffe aus dem Biomüll zu halten. Müllwagen der Stadt sind mit KI-basierten Kameras und Sensoren ausgestattet, die falsch befüllte Biotonnen erkennen – teilweise schon vor, spätestens jedoch während des Entleerens. Wer falsch trennt, muss zahlen: Für Bußgeldbescheide wurden bisher rund 120 Haushalte mit jeweils 105 Euro belangt.
Damit nicht genug: Rund 50 Biotonnen aus Mehrfamilienhäusern werden regelmäßig zur Nachsortierung abgefahren. Eine Sonderleerung kostet je nach Tonnengröße zwischen 65 und 84 Euro. Dirk Kurzschenkel, Leiter der Technischen Betriebsdienste, warnt: „Mit der nächsten Endabrechnung werden einige Haushalte aus allen Wolken fallen.“
Die Detektionssysteme machen Fotos von allen Störstoffen, was die Beweislage bei möglichen Einsprüchen erleichtert. Gleichzeitig informiert die Stadt die Bürger direkt an der Tonne: Grüne Aufhänger bedeuten korrektes Trennen, gelbe weisen auf Verbesserungsbedarf hin. Wird danach noch falsch sortiert, gibt es einen roten Zettel – die Tonne bleibt stehen, bis die Abfälle nachsortiert oder eine kostenpflichtige Sonderleerung beauftragt wird.
Die Maßnahme zeigt Wirkung: Von Januar bis Mitte April sank die Quote der beanstandeten Tonnen von 21 auf unter sieben Prozent, seit Ende April liegt sie bei drei Prozent.
Mit dieser Kombination aus KI-Technik, Transparenz und konsequentem Vorgehen will Reutlingen den Biomüll sauber halten und die Bürger für korrektes Trennen sensibilisieren – und Fehltrennung teuer machen.