Ja, ich geb‘s zu: Ich bin totaler Momo-Fan. Ich kenne das Buch, hab die Hörspiele rauf und runter gehört und die alte Verfilmung aus den 80ern geliebt. Und jetzt kommt endlich die Neuverfilmung ins Kino!
Die Geschichte kennen wir: Momo lebt in einem alten Amphitheater, und die geheimnisvollen „grauen Herren“ stehlen den Menschen die Zeit. In dieser Version wurde das alles modernisiert: Die Zeitdiebe treten als Lifestyle-Unternehmen „Grey“ auf und es gibt auch „graue Damen“. Die rauchen keine Zigarren, sondern Vapes. Gigi Fremdenführer heißt jetzt Gino und ist ein Jugendlicher, der zum Influencer wird. Nur Beppo Straßenkehrer ist derselbe geblieben, und auch seine weisen Sprüche sind geblieben.
Die Kritiken sind gemischt. Die 13-jährige Alexa Goodall in der Titelrolle als „Momo“ wird für ihre Mischung aus kindlicher Unschuld und Entschlossenheit gelobt. Auch die Nebenrollen überzeugen soweit. Da ist zum Beispiel Martin Freeman als Meister Hora – den kennen wir als Bilbo aus „Der Hobbit“. Trotzdem finden den Film manche eher kalt, die Kapitalismuskritik von Michael Ende fehlt, und der Film wirkt stellenweise sogar gehetzt. Als hätten die „Zeitdiebe“ den deutschen Filmemachern in dieser großangelegten, internationalen Produktion die Zeit geklaut.
Aber egal: Visuell wird’s fantastisch und die Story ist toll – nur wohl halt nicht ganz auf Buch-Niveau. Für Momo-Fans wie mich lohnt sich der Kinoabend aber auf jeden Fall! Also nehmt die Uhren ab, vergesst die Zeit und lasst euch verzaubern: „Momo“ – nur im Kino.