Kompetent, engagiert, Mutter – trotzdem Rücktritt: Bürgermeisterin von Altheim legt ihr Amt nieder

Erwartungen und Vorurteile

Kompetent, engagiert, Mutter – trotzdem Rücktritt: Selina Holl, Bürgermeisterin von Altheim (Alb), legt ihr Amt nieder. Hätten Männer die gleichen Probleme gehabt?

Überraschende Nachricht aus Altheim (Alb) im Alb-Donau-Kreis: Die 31-jährige Bürgermeisterin Selina Holl hat ihren Rücktritt zum 30. September 2025 bekanntgegeben. Holl, die erst knapp zwei Jahre im Amt war, begründet ihren Schritt mit anhaltender Kritik, hoher Arbeitsbelastung und den Herausforderungen, Familie und Beruf zu vereinbaren.

Fachlich hochkompetent

Holl gilt als fachlich hochkompetent, engagiert und lebt ihren Job. Im Gemeinderat wird sie gelobt, ihr Rücktritt wird bedauert. Ihr Vorgänger, Andreas Koptisch, hatte das Dorf stark geprägt – ein Niveau, das schwer zu halten war. Holls Nachfolger wird diese Aufgabe übernehmen müssen.

Holl betont, dass ihre Entscheidung vor allem mit dem Wohl ihrer Familie und ihrer Gesundheit zusammenhängt. Im Wahlkampf hatte sie Fragen zur Familienplanung offen beantwortet. Seitdem haben sich ihre Lebensumstände stark verändert, inklusive einer neuen Partnerschaft und einer Schwangerschaft – mittlerweile ist Holl zweifache Mutter. Und plötzlich wurden öffentliche Zweifel laut.

Erwartungen und Vorurteile

Ihr Rücktritt wird als Verlust für Altheim bewertet. Übertriebene Erwartungen und Vorurteile hatten offenbar mehr Gewicht als Kompetenz, Engagement und ein gesundes Familienleben. Die stille Mehrheit der Bürger hätte Holl vermutlich gern im Amt behalten.

Frauen in politischen Ämtern in Deutschland stoßen häufiger auf Vorurteile, höhere Erwartungen und stärkere öffentliche Kontrolle als Männer. Studien (z. B. Universität Mannheim 2022, IU Internationale Hochschule 2024, Antidiskriminierungsstelle 2016) zeigen, dass dies auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschwert.

Ein männlicher Amtsinhaber hätte vermutlich weniger öffentliche Zweifel erlebt.

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