Kreis Neu-Ulm: Lust auf eigene vier Wände hält an

Viele zieht es aufs Land

Das Interesse an Wohn-Immobilien im Raum Neu-Ulm ist weiterhin groß. Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage noch verstärkt, betonten jetzt Vertreter der Sparkasse Neu-Ulm-Illertissen und der LBS Bayern gegenüber DONAU 3 FM.

71 % der Mieter würden lieber in den eigenen vier Wänden leben, sagt Gerhard Grebler vom Vorstand der LBS. Und das auch gerne auf dem Land.  „Laut der Bevölkerungs-Vorausberechnung des Landesamts für Statistik wird die Bevölkerungszahl im Landkreis 2040 bei rund 184.000 liegen. Das entspricht einem Wachstum von 4,5 Prozent“, so Dr. Armin Brugger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen.

Wunsch nach eigenem Zuhause

Die Pandemie hat den Wunsch nach einem eigenen Zuhause noch deutlich verstärkt. Im Auftrag der LBS-Gruppe hat das Marktforschungsunternehmen Infas Quo Menschen zwischen 25 und 55 Jahren befragt. In Bayern haben dabei 70 Prozent der Wohneigentümer gesagt, dass für sie die eigenen vier Wände durch die Pandemie noch wichtiger geworden sind. Von den Mietern wiederum haben 71 Prozent erklärt, dass sie lieber in Wohneigentum leben würden. Und mehr als die Hälfte von ihnen hält es auch für realistisch, sich diesen Wunsch künftig erfüllen zu können. Generell erkennen die Menschen hierzulande in Wohneigentum einen großen Wert. Bundesweit sehen 79 Prozent der Menschen Wohneigentum als sichere Altersvorsorge und 64 Prozent sogar als die beste Altersvorsorge, wie der Kantar Trend-Indikator 2021 ergeben hat. Für drei Viertel der Menschen ist Wohneigentum zudem die beste Geldanlage.

Immer mehr zieht es aufs Land

Einen spürbaren Engpass stellt in vielen Regionen weiterhin das Angebot an Wohnraum dar. Trotz der Pandemie ist die Tendenz beim Neubau positiv. Die Zahl der Fertigstellungen hat in den vergangenen Jahren ein deutlich höheres Niveau erreicht. Aber sie ist immer noch von den 70.000 Wohneinheiten pro Jahr entfernt, die Immobilien-Marktforscher und Staatsregierung in Bayern als notwendig ansehen. Auch aufgrund des aufgestauten Nachholbedarfs wird das Angebot am Markt vielerorts noch lange nicht der Nachfrage gerecht. Auffällig ist dabei, dass die Zahl der Baufreigaben in den größten Städten rückläufig war, während sie in den Landkreisen deutlich gestiegen ist. Hier deutet sich eine Verschiebung in Folge der Pandemie an. Weit mehr Menschen als zuvor können von Zuhause aus arbeiten und werden das auch künftig regelmäßig tun. Die Nähe zum Arbeitgeber verliert dadurch bei der Wahl des Wohnorts an Bedeutung. Wer nur ein- oder zweimal pro Woche ins Büro muss, kann längere Pendelstrecken in Kauf nehmen. Gleichzeitig ist Wohnraum außerhalb der Städte in der Regel leichter finanzierbar. Der Wunsch nach einem eigenen Büro, einem Hobbyraum oder einem Garten lässt sich also im ländlichen Raum leichter realisieren. „Naturgemäß unterliegt die Bautätigkeit regional stärkeren Schwankungen – insbesondere getrieben von der Verfügbarkeit von Bauland. Insgesamt wurde aber im Landkreis Neu-Ulm ein hohes Niveau an Baufertigstellungen erreicht. Dennoch wird dies nicht überall der Nachfrage gerecht“, sagte Oliver Haecker, Vorstandsmitglied der Sparkasse Neu-Ulm – Illertissen.

Höhere Preise für Eigenheime

Wie sich die Preis-Situation vor Ort darstellt, geht aus dem Marktspiegel der Sparkassen-Finanzgruppe hervor. Dieser enthält detaillierte Marktdaten zu allen bayerischen Regionen. Demnach kosten Baugrundstücke in der Region zwischen 200 und 800 Euro pro Quadratmeter. Doppelhaushälften und Reihenhäuser sind für 350.000 bis 800.000 Euro zu haben und neue Eigentumswohnungen zwischen 4000 und 6500 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte freistehende Häuser sind zwischen 4500.000 und 1,2 Millionen Euro zu haben, gebrauchte Doppelhaushälften und Reihenhäuser für 300.000 bis 700.000 Euro und Eigentumswohnungen zwischen 2000 und 4900 Euro pro Quadratmeter. Die weitere Preisentwicklung wird stark von der konjunkturellen Entwicklung – auch in Folge des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland – sowie der daraus resultierenden Lage am Arbeitsmarkt abhängen. „Angesichts der Attraktivität unserer Region rechnen wir damit, dass die Wohn-Immobilien-Preise im kommenden Jahr stabil bleiben oder leicht steigen werden“, so Haecker.

Großes Potenzial bei Modernisierungen

Während der energetische Zustand von Neubauten in der Regel einem hohen Niveau entspricht, klafft im Bestand eine Sanierungs-Lücke. In Bayern sind drei Viertel der 6,4 Millionen Wohnungen vor 30 oder mehr Jahren gebaut worden. Ein Großteil davon ist bislang nicht umfassend energetisch modernisiert worden. Das muss sich nun ändern. Der „Green Deal“ der Europäischen Union und das Klimaschutz-Gesetz der Bundesregierung geben ambitionierte Ziele vor. Bis 2030 muss der CO2-Ausstoß im Gebäude-Sektor um knapp die Hälfte sinken, bis 2045 sollen alle Gebäude in Deutschland klimaneutral sein. Im Landkreis Neu-Ulm sind rund 31.500 Wohngebäude älter als 30 Jahre. „Einige Objekte sind modernisiert worden – manche mehr und manche weniger. Aber es bleibt immer noch eine große Zahl von Häusern, die nicht dem heutigen energetischen Standard entsprechen. Gerade angesichts der enorm gestiegenen Preise für Öl und Gas lohnt es sich, in eine Verbesserung der energetischen Ausstattung zu investieren. Zudem liegt darin ein großes Potenzial, mit umfassenden Modernisierungen die Bausubstanz in der Region zu stärken und gleichzeitig aktiven Klimaschutz zu betreiben“, sagt Dr. Brugger.

 

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