Winfried Kretschmann ist ab morgen der dienstälteste Ministerpräsident in Baden-Württemberg – mit 5.204 Tagen im Amt überholt er den bisherigen Rekordhalter Erwin Teufel (CDU). Seit Mai 2011 regiert der 77-Jährige und ist damit der einzige grüne Regierungschef eines Bundeslandes in Deutschland. Trotz des Rekords bleibt Kretschmann bescheiden: Er arbeite nicht für den Ruhm, sondern weil ihm die Menschen dreimal ihr Vertrauen geschenkt hätten.
Der politische Aufstieg Kretschmanns wurde durch die Atomkatastrophe von Fukushima und die damit verbundenen politischen Veränderungen begünstigt. Nach einer ersten grün-roten Koalition regiert er seit 2016 mit der CDU – und hat dabei auch konservative Wähler überzeugt. Bei der Landtagswahl 2021 lagen die Grünen deutlich vor der CDU. Doch Umfragen sehen die CDU für 2026 wieder auf dem Vormarsch.
Kretschmann bleibt seiner ruhigen, humorvollen Art treu – und verweist bei Kritik am langsameren Tempo seiner Politik gern darauf, dass „das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht“.
Nach seiner Amtszeit will er sich dem Garten und seinen Enkeln widmen – aber bis dahin gibt’s noch viel zu tun.