Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Doch oft wissen Anrufer ihren genauen Standort nicht – das kann Rettungskräfte wertvolle Zeit kosten. Um hier Abhilfe zu schaffen, testet der DRK-Rettungsdienst in Ravensburg eine neue Künstliche Intelligenz (KI), die Notruforte auch ohne GPS zuverlässig ermitteln soll.
Das Projekt mit dem Titel „112 – KI rettet Leben“ nutzt markante Gebäudebeschreibungen oder Orientierungspunkte wie Kirchen, Brücken oder Plätze, um den Ort des Notrufs einzugrenzen. Erste Tests in einer simulierten Umgebung zeigen beeindruckende Ergebnisse: Statt bisher 20 möglichen Einsatzorten kann die KI den Standort auf nur noch drei eingrenzen.
„Das System könnte im Ernstfall entscheidend Zeit sparen“, erklärt Jörg Pfeifer, Fachbereichsleiter beim DRK Bodensee-Oberschwaben. „Besonders in rund 30 Prozent der Notfälle, in denen die automatische Standortübertragung per Handy-GPS nicht funktioniert, ist das von großem Vorteil.“
Bisher wurde das System nur in Simulationen getestet. Für die nächste Phase, bei der die KI unter realen Bedingungen zum Einsatz kommen soll, fehlen dem DRK noch Fördermittel. Sollte die Technologie den Praxistest bestehen, ist eine landesweite Einführung in Baden-Württemberg vorgesehen.
Die Idee stößt auf großes Interesse, da schnelle Hilfe bei medizinischen Notfällen oft über Leben und Tod entscheidet. Mit der neuen KI könnten Rettungseinsätze künftig noch schneller und gezielter erfolgen.