Mit einer eindrucksvollen Vorführung auf dem Münsterplatz hat die Stadt Ulm am Donnerstag über ihr neues Konzept zur Vergrämung von Saatkrähen informiert. Der erfahrene Falkner Leo Mandlsperger zeigte dabei mit seinem Wüstenbussard, wie Greifvögel künftig helfen sollen, die Krähenpopulation in der Innenstadt tierschutzgerecht zu verringern. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt erkundete er das künftige Einsatzgebiet.
Viele Passantinnen und Passanten sowie mehrere Kita-Gruppen nutzten die Gelegenheit, den Falkner und seinen Greifvogel aus nächster Nähe zu erleben und Fragen zu stellen. Ziel der Aktion war es laut Stadt, die geplanten Maßnahmen transparent vorzustellen und mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.
Hintergrund ist ein Beschluss des Ulmer Gemeinderats, mit dem Maßnahmen gegen die zunehmende Belastung durch Saatkrähen eingeleitet wurden. In den vergangenen Jahren hatten die Vögel in der Ulmer Innenstadt für Lärm, starke Verschmutzungen und zahlreiche Beschwerden gesorgt.
Das neue Konzept sieht den Einsatz von Greifvögeln sowie den Abbau alter Nester außerhalb der Brutzeit vor. Greifvögel wie der Wüstenbussard lösen bei Saatkrähen instinktiv Fluchtverhalten aus – durch wiederholte Einsätze sollen die Tiere ihre angestammten Brutplätze meiden.
Die Stadt Ulm hat sich im Vorfeld mit anderen Kommunen wie Laupheim und Neu-Ulm ausgetauscht, die ähnliche Strategien verfolgen. Außerdem fanden Gespräche mit dem BUND, dem NABU und der Unteren Naturschutzbehörde statt, um das Vorgehen rechtlich und ökologisch abzustimmen.
Die Maßnahmen erfolgen ausschließlich mit Genehmigung der Naturschutzbehörde, sind zeitlich und räumlich begrenzt und werden regelmäßig überprüft. Eine Ausweitung auf andere Stadtteile ist derzeit nicht geplant, wird aber bei Bedarf geprüft.
Mit dem Einsatz von Falknern, der Entfernung von Nestern und gezielter Öffentlichkeitsarbeit will die Stadt Ulm die Belastungen durch Saatkrähen deutlich verringern – und zugleich den Schutz der Tiere sicherstellen.