Landkreis Neu-Ulm startet in die Haushaltsberatungen

Steigende Sozialkosten sorgen für angespannte Finanzlage

In den kommenden Wochen wird sich der Kreistag des Landkreises Neu-Ulm intensiv mit dem Haushaltsplan für 2025 befassen.

Schon im Vorfeld war klar, dass die Beratungen schwierig werden, was Landrätin Eva Treu bei der Vorstellung des Etatentwurfs bestätigte: „Die Haushaltslage hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich verschärft.“

Die finanzielle Belastung der Kommunen nehme stetig zu, während ihnen immer mehr Aufgaben von Bund und Land übertragen werden. Ein besonders drängendes Problem sei die Erhöhung der Bezirksumlage in Schwaben auf 25 Prozent, was für den Landkreis Neu-Ulm erhebliche Mehrkosten bedeutet.

Zwei mögliche Wege aus der Finanzkrise

Aus Sicht von Landrätin Treu gibt es nur zwei Wege aus dieser Sackgasse: eine auskömmliche Finanzierung durch Bund und Land oder eine realistische Reduzierung der Standards, insbesondere im sozialen Bereich. Außerdem sei ein ernsthafter Bürokratieabbau notwendig, da immer neue Vorschriften die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Kreiskämmerer Dominic Tausend erklärte, dass sich die finanzpolitischen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren massiv verändert hätten. Die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs, hohe Inflation und wirtschaftlicher Abschwung hätten zu sinkenden Steuereinnahmen und steigenden Sozialausgaben geführt. Auch die Inflation wirke sich direkt auf die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften aus, was die Personalkosten weiter steigen lasse.

Höhere Kosten, steigende Umlagen

Die ordentlichen Aufwendungen des Landkreises steigen 2025 um rund 22 Millionen Euro. Besonders ins Gewicht fällt die Erhöhung der Bezirksumlage, die um 3,8 Prozentpunkte auf 25 Prozent angehoben wird. Für den Landkreis bedeutet das Mehrausgaben von 16,3 Millionen Euro.

Auch die Sozialausgaben steigen um rund sechs Millionen auf knapp 58,5 Millionen Euro, während die Personalkosten um 1,3 Millionen auf knapp 39 Millionen Euro anwachsen. Insgesamt fließen mehr als die Hälfte des Kreishaushalts – rund 132 Millionen Euro – in soziale Bereiche.

Kreisspitalstiftung und Investitionen

Ein positiver Punkt: Die Kreisspitalstiftung benötigt dieses Jahr weniger Ausgleichszahlungen als 2024. Dennoch rechnet der Landkreis mit einem Defizitausgleich von etwa 15 Millionen Euro für die Krankenhäuser.

Die größten Investitionen sind für 2025 knapp zehn Millionen Euro für die Kreisspitalstiftung, gut zwei Millionen Euro für die Vöhlin-Halle in Illertissen und 700.000 Euro Planungskosten für den Neubau des Lessing-Gymnasiums. Insgesamt wurden die Investitionen auf ein Minimum reduziert.

Erhöhung der Kreisumlage unausweichlich

Um die steigenden Ausgaben zu finanzieren, soll der Kreisumlagehebesatz um 2,8 Prozentpunkte auf 51,8 Prozent erhöht werden. „Diese Erhöhung fällt uns nicht leicht, und wir wissen, dass sie die Situation für die Kommunen erschwert“, betonte Treu. Dennoch werde es dem Landkreis gelingen, die Mehrkosten der Bezirksumlage nicht vollständig an die Kommunen weiterzugeben.

Zudem hat die Verwaltungsleitung entschieden, trotz hoher Arbeitsbelastung im Landratsamt keine neuen Stellen zu schaffen. Weitere Einsparpotenziale sollen in den Fachausschüssen diskutiert werden.

Zeitplan der Beratungen

Die Haushaltsberatungen in den Ausschüssen beginnen am 13. Februar 2025. Die endgültige Verabschiedung des Haushalts ist für den 21. März 2025 im Kreistag geplant.

Das könnte Dich auch interessieren

17.02.2025 Chlorung der Bibertaler Wasserversorgung eingestellt Die vorsorgliche Chlorung des Trinkwassers im Bibertal wurde nun in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern der Landkreise Günzburg und Neu-Ulm im gesamten Versorgungsgebiet Anfang Januar erfolgreich beendet, wie die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm mitteilen. Dieser Schritt wurde nach umfangreichen mikrobiologischen Untersuchungen möglich, die über einen längeren Zeitraum hinweg keine Auffälligkeiten mehr zeigten, Proben einwandfrei Voraussetzung für 12.02.2025 Container mit 20 Tonnen Asbest in Reutti gestohlen In der Zeit vom 3. bis 7. Februar haben bislang unbekannte Täter auf einer Baustelle in der Neu-Ulmer Straße ordentlich zugeschlagen – und das im wahrsten Sinne des Wortes! Ein kompletter weißer Schuttcontainer mit rund 20 Tonnen Asbest wurde einfach mitgenommen. Die bisherigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Diebe mit einem passenden LKW angerückt 11.02.2025 Staatsanwaltschaft Ulm für Bauschaum-Sabotage zuständig Die Staatsanwaltschaft in Ulm hat zentral die Ermittlungen im Zusammenhang mit Sabotageakten gegen Autos in mehreren Bundesländern übernommen. Das teilte ein Behördensprecher auf Anfrage mit. Demnach geht es um rund 170 Fahrzeuge in Baden-Württemberg, Bayern und Brandenburg. Inzwischen wird gegen vier Tatverdächtige aus Baden-Württemberg ermittelt. Die vier Männer aus dem Raum Ulm sind 17, 18, 07.02.2025 U18-Wahl im Landkreis Neu-Ulm beginnt Die U18-Wahl ist eine bundesweite Aktion, die jungen Menschen eine erste Erfahrung mit demokratischen Wahlen ermöglicht. Sie ist zwar nicht offiziell, bildet aber den Ablauf einer regulären Wahl nach. Dabei können alle unter 18 Jahren wählen – unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Wann und wo wird gewählt? Die U18-Wahl findet im Vorfeld der Bundestagswahl statt, konkret