Der Ulmer Betrieb blieb zwar hinter seinen eigentlichen Erwartungen und verfehlte auch beim Ertrag sein Ziel, trotzdem konnte in Umsatzplus eingefahren werden. Günter Hiermaier, seit Februar alleiniger Geschäftsführer des Motorölherstellers, ist in Anbetracht der weltpolitischen Lage mit dem Ergebnis zufrieden: „Ich hatte mir den Anfang in meiner neuen Rolle einfacher gewünscht. Die Folgen der Pandemie – Abbrechen der Lieferketten, steigende Rohstoffpreise sowie Frachtkosten – waren noch nicht überwunden und dann überraschte uns die nächste Katastrophe in der Ukraine. Die Entscheidung, das Russlandgeschäft einzustellen, hat uns wirtschaftlich stark getroffen. Doch sie war richtig.“
Geplant waren gut zehn Prozent mehr. Geworden sind daraus acht Prozent Plus auf 382 Millionen Euro. „Ich bin damit zufrieden; glücklich aber nicht“, so der Geschäftsführer. „Wir kämpfen mit extremen Kosten. Rohstoffpreise steigen in ungeahnte Höhen, die wir leider auch an unsere Kunden teilweise weitergeben müssen“, beschreibt Günter Hiermaier die Situation. Die Auftragslage sei sehr gut, noch nie seien so viele Additive im ersten Halbjahr produziert worden und doch beklage man aufgrund der Rohstofflage Rückstellungsaufträge in Millionenhöhe. Dazu fehlen im ersten Halbjahr rund 20 Millionen Euro aus dem Russlandgeschäft, auf die das Unternehmen aus freien Stücken verzichtet. Russland war einer der größten Einzelabsatzmärkte des Unternehmens gewesen. „Dieses Geschäft aufzufangen, war ein gewaltiger Kraftakt. Hinzu kamen Einbußen in Millionenhöhe aus dem Chinageschäft, das, wegen des langen Lockdowns in China, nahezu zum Erliegen kam. Spätestens hier zahlt sich unsere Strategie der Internationalisierung aus. Dadurch, dass wir in 150 Länder exportieren, haben wir eine große Risikostreuung und konnten in anderen Ländern unseren Absatz deutlich steigern“, erklärt der Geschäftsführer.