Nach dem verheerenden Brand im Lager des Theaters Ulm hat die Staatsanwaltschaft Ulm jetzt Anklage gegen einen 42-jährigen Mann erhoben. Dem türkischen Staatsangehörigen, der zuletzt ohne festen Wohnsitz war, wird schwere Brandstiftung vorgeworfen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der Mann in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni in der Lagerhalle des Theaters im Ulmer Bahnhofsbereich an mehreren Stellen Feuer gelegt haben. Ziel sei es gewesen, das gesamte Lager samt Inventar zu zerstören. Hintergrund der Tat soll ein Rachemotiv gewesen sein: Der Angeschuldigte war am Vortag aus der angrenzenden alten Posthalle verwiesen worden, in der er gemeinsam mit anderen Wohnsitzlosen übernachtet hatte.
Das Feuer breitete sich rasch aus, die Lagerhalle brannte in beiden Geschossen nahezu vollständig aus. Dabei wurden große Teile der dort gelagerten historischen Kulturgüter des Theaters Ulm zerstört, darunter zahlreiche Kostüme und Requisiten. Am Gebäude entstand ein Schaden von rund fünf Millionen Euro, am Inventar wird er sogar auf etwa acht Millionen Euro geschätzt.
Der Mann ist bereits wegen Eigentums- und Gewaltdelikten vorbestraft und stand zur Tatzeit unter Bewährung. Vor dem Haftrichter machte er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Da er zur Tatzeit erheblich alkoholisiert gewesen sein soll, wurde zudem ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Der Angeklagte befindet sich seit Ende September in Untersuchungshaft. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt er als unschuldig.