Sommerliche Temperaturen locken auch in Schwaben zahlreiche Motorradfahrer auf die Straßen. Doch unter dem Lärm leiden viele Gemeinden. Jetzt stehen mögliche Fahrverbote im Raum – und dagegen regt sich Widerstand bei den Bikern.
Im langen Streit um den Lärm von Motorradfahrern wollen Biker heute, am Samstag den 4. Juli 2020, mit gemeinsamen Fahrten am Bodensee und in Stuttgart gegen mögliche Fahrverbote protestieren. Die Veranstalter rechnen nach eigenen Angaben allein in Friedrichshafen mit bis zu 1000 Teilnehmern. Sie fürchten vor allem, dass ihnen die Bundesregierung wegen der zunehmenden Klagen über den Lärm die Ausfahrten an Sonn- und Feiertagen verbietet.
Start der Demonstration ist die Messe in Friedrichshafen, anschließend fahren die Biker über Meersburg, Überlingen, Radolfzell und Singen nach Engen im Kreis Konstanz. Organisiert wird die Aktion unter anderem von der Gruppe «Biker for Freedom», die deutschlandweit zu Demonstrationen eingeladen hat.
Als Lärm-Hotspots in Baden-Württemberg gelten vor allem landschaftlich reizvolle und kurvige Strecken wie auf der Schwäbischen Alb, im Schwarzwald und Odenwald oder die Löwensteiner Berge und die Bergstraße. Mehr als 100 Städte, Gemeinden und Landkreise haben sich aus Protest zur «Initiative Motorradlärm» zusammengeschlossen. Ihr Forderungskatalog umfasst geänderte Zulassungsregelungen für Motorräder und drastischere Strafen für Manipulationen an Motoren, Verkehrsverbote und stärkere Kontrollen.
Die Bundesländer hatten sich Mitte Mai dafür eingesetzt, dass Motorräder weniger Lärm verursachen. So sollen die zulässigen Geräusch-Emissionen auf einen Wert begrenzt werden, der in etwa der Lautstärke eines vorbeifahrenden Lkw oder eines Rasenmähers entspricht. Der Bundesrat will zudem beschränkte Motorrad-Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen ermöglichen. Die Bundesregierung entscheidet nun, ob sie die Anregung umsetzen will.