Nach Ausschreitungen kommt Ministerpräsident Kretschmann nach Biberach

Wiederholt sich das Drama vom Aschermittwoch?

Teils gewalttätige Ausschreitungen am politischen Aschermittwoch rückten Biberach in die Schlagzeilen. Eine Veranstaltung vor Ort mit dem Ministerpräsidenten soll das Geschehen nun einordnen.

Mehr als einen Monat nach den teils gewalttätigen Ausschreitungen am politischen Aschermittwoch in Biberach kommen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) in die Stadt an der Riß. Der Biberacher Oberbürgermeister Norbert Zeidler und Landrat Mario Glaser (beide parteilos) haben am Freitag (18.30 Uhr) zu einem politischen Abend in die Gigelberghalle eingeladen. Zur Veranstaltung hat die Stadt auch einen Livestream angekündigt.

An dem Abend soll es um politische Streitkultur gehen. Kretschmann und Strobl sind als Hauptredner eingeladen. Anschließend sollen in einer größeren Runde mit Zeidler, Glaser und Polizeipräsident Bernhard Weber Fragen beantwortet werden, die auch Bürger vorab einreichen konnten. «Ziel des Abends ist für uns vor allem auch gemeinsam zu eruieren, wie in Zukunft politischer Diskurs oder Dissens – hart in der Sache und dennoch respektvoll im Miteinander – gelingen kann», sagte Glaser im Vorfeld der Veranstaltung.

Am Aschermittwoch war eine Protestaktion in Biberach an der Riß derart ausgeartet, dass die Grünen ihre Veranstaltung aus Sicherheitsgründen kurzfristig absagten. Bei den Protesten am 14. Februar waren mehrere Polizisten verletzt worden, die Beamten setzen auch Pfefferspray ein. Kretschmann hätte bei der Veranstaltung am Aschermittwoch in der Biberacher Stadthalle eigentlich sprechen sollen. Anfang der Woche erklärte er, dass er es im Nachhinein für falsch hält, nach der Absage der Veranstaltung nicht dennoch an den Ort des Geschehens gefahren zu sein.

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