Nattheim: Cold Case Sabine Rahn in «Aktenzeichen XY... ungelöst»

Die Polizei geht von Mord aus

Sabine Rahn ist auf dem Weg zur Disco, als sie im März 1983 verschwindet. Ihre Leiche wird Tage später gefunden.

Der seit 42 Jahren ungelöste Mordfall Sabine Rahn lässt die Ermittler nicht los. In einem ZDF-Spezial «Aktenzeichen XY … ungelöst: Cold Cases» wird auf den Fall nun am Mittwoch (20.15 Uhr) noch einmal aufmerksam gemacht.
«Niemand soll sich scheuen, mit uns Kontakt aufzunehmen», sagt Kriminalhauptkommissar Manuel Köhler vom Arbeitsbereich Cold Case (Altfall) bei der Kriminalpolizeidirektion Ulm. Die Hoffnung sei, dass sich jemand meldet, ein Mitwisser, dem sich der Täter offenbart habe.
«Die ganze Tragik dieser Tat ist einfach sehr bedrückend», sagt der Moderator der ZDF-Sendung, Rudi Cerne, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Falls sich ein Mitwisser melde, habe er keine Strafverfolgung mehr zu befürchten.

Mord vor 42 Jahren
Am 14. März 1983 finden Kinder beim Spielen die Leiche von Sabine Rahn in einer Fichtenschonung am östlichen Ortsrand von Nattheim (Landkreis Heidenheim). Drei Tage zuvor, am 11. März abends, hatte Sabine ihre elterliche Wohnung im Heidenheimer Stadtteil Schnaitheim verlassen, um sich mit Freundinnen zu treffen. «Man wollte gemeinsam um die Häuser ziehen, wie es junge Leute eben machen», sagt Köhler. Zum vereinbarten Treffpunkt kam die junge Frau aber nie an. Wohin sie ging oder fuhr und mit wem sie unterwegs gewesen war, ist bis heute unklar.
«Wir müssen davon ausgehen, dass die Sabine im Grunde genommen zur falschen männlichen Person ins Auto eingestiegen ist», sagt Köhler. Gerade in den 80er Jahren habe es bundesweit sehr sehr viele Fälle von vergewaltigten Tramperinnen gegeben, sagt Köhler. So wie viele damals trampte auch Sabine gelegentlich.
Staatsanwaltschaft und Polizei gehen davon aus, dass ein nach wie vor unbekannter Mann die damals 18-Jährige sexuell missbrauchte, würgte und letztlich strangulierte. Am Tatort werden Spuren gesichert, aus denen sich später eine DNA generieren lässt. «Das ist eine belastbare Spur», sagt Köhler.

Plakataktion 40 Jahre nach dem Mord
Zum 40. Jahrestag des Altfalls hatten sich die Behörden im Jahr 2023 erneut an die Bevölkerung gewandt und mit großen Plakaten um neue Hinweise gebeten. «Sabine Rahn – Nie vergessen» stand über einem Foto der damals 18-Jährigen. Ermittler hängten die Plakate in und um Heidenheim auf. Plakate wurden unter anderem am Leichenfundort und in der Nähe der damaligen Wohnung der Eltern aufgehängt.
Die Polizei hoffte darauf, Menschen zu erreichen, die vielleicht nicht als Zeugen berichten können, aber eventuell etwas gehört haben. Ein paar Hinweise gingen laut Köhler ein, aber nichts wirklich Brauchbares. Bis jetzt hat die Polizei rund 450 DNA-Proben verglichen. Kein Treffer.

Technologie liefert neue Erkenntnisse zum Täter
Seit dem Jahr 2020 ist es der Polizei in Deutschland erlaubt, die sogenannte Phänotypisierung anzuwenden. Das heißt, aus der am Tatort gesicherten DNA Merkmale des Täters herauszulesen. Wie etwa Haut- oder Augenfarbe. «Dies gelingt nicht in allen Fällen, aber in den meisten Punkten ist die Phänotypisierung im Fall Sabine Rahn gelungen», sagte Cerne.
Mit der verbesserten Technologie zur DNA-Sequenzierung, der NGS (Next Generation Sequencing), finden die Ermittler Mitte 2023 tatsächlich interessante Dinge über den Täter heraus. Er hat blonde Haare, blaue Augen, eine helle Hautfarbe.
Das biologische Alter des Täters zum Tatzeitpunkt ließ sich laut Köhler leider nicht ermitteln. Viele der potenziellen, ehemals blonden Täter hätten jetzt entweder graue oder gar keine Haare. «Es ist auch möglich, dass die Person gestorben ist», sagt Köhler. Doch auch hier hat man nichts unversucht gelassen. So wurde bei Kindern von Tatverdächtigen, die starben, DNA-Proben entnommen. Ohne Ergebnis.
In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche ungelöste Kriminalfälle. Wenn Fälle in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY… Ungelöst» präsentiert werden, gibt es häufig neue Hinweise. Eine Erfolgsgarantie für Ermittler ist das aber nicht.

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